Wie haben Sie Pfingsten erlebt?

Von der Seele reden – der Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller, Politik- und Medienwissenschaftler und Vorstand der „Stiftung: Christliche Werte leben“.

Jeden Donnerstag um 20:45 Uhr im Radio und bereits vorab hier den ausführlichen Kommentar online hören. Mehr Infos zur Stiftung auf www.christlichewerteleben.de

War das für Sie nur ein verlängertes Wochenende? Oder haben Sie auch an den Heiligen Geist gedacht. Pfingsten gilt als Fest der Sendung des Heiligen Geistes. Außerdem sieht die christliche Kirche dieses Ereignis als ihre Geburtsstunde an. Mit Pfingsten endet die 50-tägige Osterzeit. Deshalb auch der Name Pfingsten: Pentekoste. Das stammt aus dem Altgriechischen und heißt der 50. (Tag).

Was aber ist der Heilige Geist? Es gibt sicher eine Instanz über uns, denn sonst würden wir alles wissen. Diese Instanz nennen wir Gott. Es handelt sich um eine Instanz, von der wir nicht wissen, wie sie aussieht. Ganz sicher ähnelt sie den Menschen nicht. Auch hat ihn kein Mensch gesehen und kann es auch nicht. Und so wurde Jesus Christus zum Sohn Gottes erkoren, um den Menschen die Instanz Gott näherzubringen in Gestalt eines Menschen. Und so sehr die Christen auch auf Jesus als Erlöser fixiert sind, fällt es vielen Menschen schwer, die Person Jesus Christus als Sohn Gottes zu akzeptieren. Aber die Dreifaltigkeitslehre (Trinitätslehre) kennt als dritte Säule den Heiligen Geist.

Wir wissen, dass Menschen nicht allein aus eigener Kraft sind, was sie sind, und dass sie für ihr Tun Inspiration brauchen, die nicht aus ihnen selbst kommt.

„Der gute Geist des Hauses“ heißt ein Mensch, der dafür sorgt, dass alle in Frieden zusammenleben können. Den „Geist der olympischen Bewegung“ beschwören wir, wenn wir hoffen, dass es nicht um Sieg und Prestige allein geht, sondern um Freundschaft und fairen Wettbewerb. Und wo das gelingt, sehen wir den „Sportsgeist“ am Werke. Und natürlich wissen die meisten, was es heißt total beGEISTert zu sein, - von einer Opernaufführung oder von einem Rockkonzert, von einer gelungenen Reise oder einem außergewöhnlichen Naturschauspiel, lese ich im Evangelischen Erwachsenen Katechismus.

Für das Zusammenleben der Menschen, für das Leben jedes Menschen kommt es nicht nur auf das Machbare und das Ausrechenbare an, das man mit nüchternen Worten oder den Begriffen der Wissenschaft fassen kann. Da ist etwas am Werk, da ist jemand am Werk, wir sagen „Geist“ dazu, und verwenden dafür ein Bild, weil wir es ohne Bilder nicht fassen können.

Der Heilige Geist ist Geist von Gott, der mystische Weg zu Gott, unberechenbar und unverzichtbar. Bei allem, was mit Transzendenz, mit Übersinnlichkeit zu tun hat, fällt mir der Heilige Geist ein. Lassen Sie sich doch auch mal auf ihn ein, nicht nur zu Pfingsten.

Ich wünsche Ihnen eine glückliche Woche, aber bitte bleiben Sie achtsam.