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Ein Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller
  • Von der Seele reden

Musk zieht Tesla in die Tiefe

Von der Seele reden

09.01.2025

Von der Seele reden – der Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller, Politik- und Medienwissenschaftler und Vorstand der „Stiftung: Christliche Werte leben“.

Jeden Donnerstag um 20:45 Uhr im Radio und bereits vorab hier den ausführlichen Kommentar online hören. Mehr Infos zur Stiftung auf www.christlichewerteleben.de


Musk zieht Tesla in die Tiefe

Elon Musk ist Milliardär und meint offenbar, Meinungsfreiheit bedeute, man müsse sich alles von solchen selbsternannten Weltverbesserern gefallen lassen. Musk ist glühender Anhänger von Donald Trump, der ihn noch vor kurzem einen „bullshit-artist“ genannt hat. Musks neuer Freund Trump aber ist erklärter Gegner der Elektromobilität. Wenn Musk den umweltbewussten Käufern seiner Autos so offensichtlich zeigt, dass er deren Ansichten und Ideologien nicht teilt, gibt es keinerlei Grund mehr für diese Menschen, ihn und seine Arbeit zu unterstützen. Das andere Lager, das Musk nun feiert, dürfte allerdings wenig Interesse an umweltschonenden Elektroautos haben. Im Trump-Lager sind sie zum Teil durchaus verhasst. Die Chancen, dass Musk die fehlenden Bestandskunden ersetzen kann, sind also gering. Schon heute zeichnet sich ab, dass Tesla immer weniger Fahrzeuge absetzen kann. Im zweiten Quartal 2024 waren es 4,8 Prozent unter Vorjahr. Im Magazin „Capital“ lese ich: Der US-Comedian Dave Chapelle ruft bei einer großen Show in San Francisco Elon Musk auf die Bühne – den Star-Unternehmer, Chef des Autobauers Tesla und neuen Besitzer von Twitter. Es sind 18.000 Menschen im Saal, und der Moderator rechnet offenbar mit einem euphorischen Empfang: „Macht ein bisschen Krach für den reichsten Mann der Welt!“ Musk breitet, Huldigung erwartend, in Heldenpose die Arme aus. Doch dann geschieht etwas, womit offenbar weder er noch Chapelle gerechnet haben: Die Mehrheit der Besucher im Saal beginnt, laut zu buhen und zu pfeifen. Und zwar nicht nur zu Beginn, sondern bei jedem Versuch Musks, das Wort zu ergreifen. Der Moderator versucht, die peinliche Situation mit ein paar groben Witzen zu überspielen, aber irgendwann ist nichts mehr zu retten. Der Tesla-Chef wirkt hilflos angesichts des Pfeifkonzerts, beim Betrachter kommt Mitleid auf. Und wer in Deutschland unverhohlen der AfD huldigt, wird gerade die verprellen, die seinen Fahrzeugen aus Gründen der Nachhaltigkeit offen gegenüberstehen. AfD-Wähler jedenfalls werden keine glühenden Verehrer seiner Autos werden. Und auch das Image des Self-Made Man gerät ins Wanken: Er ist Sohn eines südafrikanischen Milliardärs, der ihn zwar als Kind geschunden hat, wie auch seine Mitarbeiter/innen, aber dennoch für ein kräftiges Startkapital sorgte. Elon hat selbst einmal angegeben, dass sein Vater im Laufe seines Lebens so ziemlich jede Straftat begangen hat, die man sich nur vorstellen kann.