Wonach suchst Du?
Es ist viele Jahre her. Wonach suchst Du? fragte mich eine Frau, für die ich mich interessiert habe. Seitdem verfolgt mich diese Frage. Zwei Menschen begleite ich gerade freundschaftlich-seelsorgerlich. Beide sind auf der Suche. Und haben viele Schleifen hinter sich. Erfahrungen, Enttäuschungen, Schmerzen und Glück. Und am Ende die Bilanz: ich habe an der falschen Stelle gesucht.
Eine Geschichte fällt mir ein. Jesus trifft eine Frau an einem Brunnen. Sie ist auf der Suche nach Wasser. Eigentlich auf der Suche nach Leben. Jesus spricht sie an. Wonach suchst du? Liebe, Anerkennung. Wo hast Du gesucht? Bei Männern sagt die Frau. Und Jesus sagt zu ihr: 5 Männer hast Du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Kein Mann wird dei-nen Durst nach Leben, nach Anerkennung, nach Liebe stillen können. Du suchst an der falschen Stelle. Fang an, in dir selbst zu suchen und finde die Stellen, die Dich von Dir, die dich von deiner Liebe zu dir selbst trennen.
Ich denke noch mal an meine Gesprächspartnerinnen. Die eine hat nach drei intensiven Beziehungen erkannt, dass sie an der falschen Stelle gesucht hat. Die Männer sind aus ihrem Leben verschwunden. Sie hat ihr Kindheitstrauma, ungeliebtes Kind ihrer Mutter zu sein, erkannt und bearbeitet. Inzwischen lebt sie allein – mit sich selbst und ihren Kindern. Kann sich selbst lieben. Die andere ist noch nicht so weit. Dieselbe Geschichte, und immer noch schleudert sie zwischen den Männern hin und her. Sucht da, wo sie sich selbst nicht finden kann. Nämlich außerhalb.
Wenn wir es lernen, uns selbst zu lieben und anzunehmen, werden wir fähig zur Liebe. Wir haben in uns selbst die Quelle zum Glück und zur Zufriedenheit gefunden. Das, was uns kein anderer Mensch geben kann.