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Wer zahlt die Reparaturen?

06.10.2022

Eigentlich ist der Begriff Reparationszahlungen irreführend. Leid und Tod kann man nicht re-parieren. Man kann lediglich Not lindern und fatale Folgen finanziell abfedern.

In diesen Tagen erreichen uns gleich zwei Forderungen nach solchen Wiedergutmachungs-Aktionen. Die polnische PIS-Partei fordert für das Leid, das Nazi-Deutschland über ihr Land gebracht hat, 1,3 Billionen Euro. Das tut sie, obwohl rechtlich der Fisch längst geputzt ist. Polen hat wiederholt auf weitere Zahlungen von Seiten Deutschlands verzichtet. Die PIS steht aber innenpolitisch mit dem Rücken zur Wand. Und so versucht sie, mit Anti-deutscher Stimmung zu punkten. Das ist vom Zeitpunkt her unpassend, weil im Ukraine Konflikt europäische Einig-keit vonnöten ist. Und es ist ein billiger Trick, den Annalena Baerbock souverän kontert.

Indes kommt ergeht weitere Forderung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres an die 20 führenden Industrienationen, die maßgelblich für die Erderwärmung verantwortlich sind: Sie mögen für die Schäden, die die Klimakrise in den Schwellenländern verursacht, aufkommen. Verursacherprinzip.

Eines ist klar: Die Verursacher von Krieg, Leid und Zerstörung müssen zur Rechenschaft gezo-gen werden. Sie haben für die Folgen ihrer Untaten aufzukommen. Spannend ist die Frage, inwieweit das Verursacherprinzip auch global angewendet werden kann. Für Kriegsfolgen – nicht nur in Polen, sondern auch in Vietnam, in der Ukraine oder im Nahen Osten. Für Koloni-alisierung über Jahrhunderte. Für den Genozid an den Ureinwohnern Amerikas. Und letztlich für die globale Umweltzerstörung. Auge – Ersatzleistung Auge. Zahn- Ersatzleistung Zahn. Viel Stoff zum Nachdenken. Und auch zum Handeln – um der Gerechtigkeit willen.