Uncle Joe liebt das Risiko.
Er ist jetzt schon der älteste Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Und er will es noch einmal wissen. Sollte Joe Biden nächstes Jahr tatsächlich noch einmal wiedergewählt werden, wäre er am Ende seiner zweiten Amtszeit 86. So er noch lebt, die Amtszeit durchhält und gesund bleibt. Alles keine Selbstverständlichkeit.
Joe Biden geht es keinesfalls nur um die eigene Ehre. Er will vor allen Dingen eines: Donald Trump verhindern. Sollte der Republikaner Trump tatsächliche gegen den Demokraten Joe Bi-den antreten, so stehen Bidens Chancen gut. Aber er pokert hoch. Ein anderer, jüngerer und weniger polarisierender Republikaner hätte Chancen, gegen den alten Uncle Joe zu gewinnen.
Biden mag langweilig sein, bei Reden stottern und steif wirken - als Politiker ist er genau das, was Donald Trump nicht ist: verlässlich. Massive Investitionen ins Klima, in die marode ameri-kanische Infrastruktur und die wirtschaftlich überlebensnotwendige moderne Halbleitertech-nik gehen auf das Konto des Präsidenten. So gesehen hat er, und nicht Trump America great again gemacht. Und er hat die Verlässlichkeit im transatlantischen Bündnis wiederbelebt, die Donald der Wüterich in die Tonne getreten hatte.
So gesehen ist Trump für die Bündnispolitik, das Klima und die wirtschaftliche Entwicklung ein Segen. Mag sein, dass das ein jüngerer Demokrat das auch könnte. Aber Uncle Joe hat es be-wiesen. Und er trotzt den evangelikalen Scharfmachern von rechts in Sacher Abtreibung, Mig-ration und sexueller Vielfalt. Deshalb ist zu hoffen, dass Joe Biden gesund bleibt und Donald Trump, so er antritt, schlägt.