Umsonst gestorben? 10 Jahre Rana Plaza.
„Die waren einfach dumm“, sagte mir mein Freund, der ein ganz großer in der Textilindustrie Asiens ist. „Nach einem Stromausfall haben sie gleichzeitig alle Dieselgeneratoren eingeschaltet. Dann passiert so was schon mal.“ Wovon sprach er? Von der größten Katastrophe, die jemals in der Texteilindustrie passierte. Vor zehn Jahren stürzte eine große Textilfabrik im Rana-Plaza in Bangladesch ein und riss mehr als tausend Menschen in den Tod. Die Branche gelobte Besserung, doch viele Beschäftigte arbeiten noch immer unter elenden Bedin-gungen. Schon am Tag vor dem Unglück wurden Risse in dem Gebäude entdeckt, viele Menschen wurden jedoch gezwungen, ihre Arbeit fortzusetzen. Sie hatten hauptsächlich Kleidung für den Export produziert, unter anderem für europäische Modefirmen wie Primark, Benetton, Mango, C&A und auch deutsche Unternehmen wie KiK oder Adler beziehungsweise de-ren Zulieferer.
Es verloren nicht nur viele Menschen ihr Leben; tausende Familien standen plötzlich vor dem wirtschaftlichen Abgrund, da die verunglückten Näherinnen oft Alleinverdienerinnen waren. Absicherungen, wie etwa Versicherungen gegen die Folgen von Arbeitsunfällen, existierten zu diesem Zeitpunkt in Bangladesch nicht.
Und heute? Es ist ein wenig besser geworden. So stieg der Mindestlohn von ca. 50€ auf 85. Aber noch lange ist nicht alles gut – wie etwa Sicherheitsstandards oder Schutz vor Arbeits-ausfällen. So bekamen viele Näherinnen während der Corona-Pandemie keinen Lohn.
Auch das Lieferkettengesetz brachte wenig Besserung. Den Verbrauchern bleibt immer nur noch die einzige Möglichkeit: Boykott der Firmen, die gegen das Gesetz verstoßen. Infos auf der Webseite der Verbraucherzentrale. Dort sind alle gängigen Siegel aufgeführt und bewertet.