Kindermund tut Wahrheit kund. Zufällig im Gespräch mit Drittklässlern über Frauenrechte.
Eigentlich war es Deutschunterricht – Lernförderung in einer Grundschule. Ich hatte es am Montag mit 3 Kindern zu tun, die ich schon länger kenne. Alle in der dritten Klasse, alle mit unterschiedlicher Migrationsgeschichte; die Eltern kommen aus verschiedenen Teilen der Welt. Irgendwie kamen wir am ersten Tag nach den Osterferien ins Quatschen und ein Mädchen sprach von den Frauenrechten hier in Deutschland, die ja auch erst erkämpft wurden. Ich erzählte ihnen von Ländern, in denen es leider ganz anders aussieht. Wo Mädchen nicht oder nicht mehr zur Schule oder zur Uni gehen könnten, nicht Auto fahren dürfen und ein Kopftuch auf bestimmte Weise tragen müssten. Dass sie dagegen im Iran gerade aufbegehren, aber zum Teil dafür bestraft werden. Als ich ihnen sagte, dass es auch Gesetze gäbe, nach denen Frauen nur in Begleitung eines männlichen Verwandten überhaupt rausgehen dürften, guckten sie mich mit großen Augen an und eine fragte, ob da denn ihr 5-jähriger Bruder reichen würde. Ich meinte, eher nein. Sie waren sehr interessiert an allem, brachten eigene Gedanken ein und am Ende stellte eine 9-jährige die Frage, ob es denn auch Länder gäbe, wo es umgekehrt sei, wo die Frauen den Männern vorschreiben würden, was sie zu tun und zu lassen hätten. Da war ich kurz sprachlos, überlegte und sagte schließlich: nein, so ist es, glaube ich, in keinem Land der Welt. Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen, oder?