Ich bin Klempner von Beruf.
Handwerk hat goldenen Boden. Versuchen sie heute einmal, einen Klempner zu kriegen und schauen sie, was die Jungs für Stundensätze haben. Nicht ganz so viel wie der Bundeskanzler. Friedrich Merz, Oppositionsführer der CDU/CSU Fraktion wertet den ehrenwerten Beruf des Klempners aber dennoch ab, indem er Scholz als »Klempner der Macht« bezeichnet. Olaf Scholz wertet das als Kompliment: »Ich bin stolz auf dieses Lob.« Einer der traurigen Höhepunkte der Regierungserklärung und der Aussprache danach am vergangenen Dienstag.
Die Regierungserklärung selbst – na ja, das war halt Scholz. Ruhig, fast stoisch trug er vor, was er vorzutragen hatte. Lösungen zeigte er keine auf. Und so war der Höhepunkt seiner 25minütigen Rede der Satz „You never walk alone“. Was die Opposition mit hämischem Gelächter quittierte. Und siehe da, der Kanzler konnte verhalten schlagfertig. Ich kann ihre Heiterkeit nur dahingehend interpretieren, dass sie verstanden haben: „You walk without CDU“.
Ich habe mir das zur Gänze angetan. Aber auch nur, weil ich krank auf dem Sofa lag. Was der Regierungserklärung folgte, konnte einen verstehen machen, warum die Bürger politikverdros-sen sind. Mit einem Satz: Parteipolitische Machtspielchen sind den meisten Abgeordneten wichtiger als Lösungen für die Bundesrepublik in ihrer bisher größten Krise. Das ist schäbig, und dafür möchte ich eigentlich nicht meine Steuergelder verschwendet wissen.
Dass die messerscharfe Alice Weidel von der AfD Göbbels-demagogisch rumbrüllte, bis sie na-hezu Schaum vor dem Mund hatte, verwundert nicht. Verwundern kann da allenfalls, dass im-mer noch so viele Wähler auf dieses Stammtisch-Gesabbere reinfallen. Na ja, Bier macht eben doch was mit dem Gehirn.