Die Frauen sind selbst schuld.
Femizide empören die italienische Öffentlichkeit. Nach dem Mord an einer 22jährigen gehen die Bürgerinnen und Bürger zu Tausenden auf die Straße. Denn es ist schon der 102. Femizid des Jahres 2023. Also Morde an Frauen, weil sie Frauen sind. Was die Menschen in Italien empört ist die Tatsache, dass die Justiz Täter schützt. In jüngster Zeit kamen in zwei Fällen Gruppenvergewaltiger mit einem blauen Auge davon. In einem dritten Fall waren die Opfer kleine Kinder. Auch hier: keine wirkliche und wirksame Strafe für die Täter. Im Fall einer 19jährigen Sizilianerin, die vergewaltigt wurde, wurde ihr die Schuld zugeschoben, weil sie angeblich aufreizend gekleidet war. Das ist finsteres Mittelalter und hat mit einer Liberalen und gleichberechtigten demokratischen Gesellschaft nicht das Geringste zu tun.
Inzwischen gehen auch Männer auf die Straße - in roten Schuhen. „Nicht alle Männer sind so“ sagen sie. Mag sein, aber Tatsache ist, dass es immer nur Männer sind.
Den populistischen Vogel schoss indes ein neofaschistischer Abgeordneter ab. Er schloss sich den Protesten der Männer an. Sein Sohn ist gerade in einen Strafprozess verstrickt. Die Anklage lautet Vergewaltigung. Nicht eines Mannes, sondern einer Frau.