Hilfe! Sexfasten.
Die dritte Woche in der Fastenzeit ist angebrochen. Immer neue Ideen tauchen auf, auf was man verzichten könnte. Absurde, vernünftige, zielführende. Wir verzichten – wie fast jedes Jahr auf Alkohol und entdecken immer neue, tolle Möglichkeiten, leckere Drinks zu erfinden, die ohne Umdrehungen auskommen. Zudem Intervallfasten – das heißt die letzte Mahlzeit gibt es spätestens bis 20 Uhr abends, die erste des Folgetages ab 13 Uhr. Der Erfolg stellt sich auf der Waage ein – wichtiger aber: im klaren Kopf, im Appetit, in der Lust auf Essen und gesunde Ernährung. Süßigkeiten fasten ist für uns kein Thema, verzichten wir eigentlich das Ganze Jahr auf dickmachendes Zuckerzeug und Softdrinks.
Gestern las ich in der Zeitung die Idee, auf Sex zu verzichten – als Fastenmethode. Das ist insofern absurd, dass Sex – in einem vernünftigen Rahmen gelebt – nichts ist, was schädigend oder lasterhaft ist. Diesen alten Zopf der verstaubten kirchlichen Sexualmoral haben wir doch längst abgeschnitten. 48–60-mal im Jahr hat der oder die durchschnittliche Deutsche Sex. Und der ist enorm wichtig fürs Wohlbefinden und die Bindung zweier Menschen aneinander. Wenn schon „7 Wochen ohne“ dann vielleicht so: neue Intimräume schaffen, neue Erfahrungen machen. Vom Klischee des schnellen Akts abweichen und einander wieder lustvoll spüren.
Fasten ist eben die Entdeckung von ganz neuen Erfahrungen durch den Verzicht auf Gewohntes. Dabei kann man Entdeckungen machen – in der Paarbeziehung, beim Essen und Trinken, im Umgang mit Suchtmitteln, in festgefahrenen Gewohnheiten in der Mediennutzung, im Ver-kehr – auf der Straße und in der Beziehung. Suchen Sie sich einfach das aus, was bei Ihnen gerade darauf wartet, neu erobert zu werden.