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Großevents in Kriegzeiten.

06.04.2022

So langsam wird es uns klar: Wir sind im Krieg. Der spielt sich eben nicht nur ein paar Hundert Kilometer östlich von uns ab, er ist in Deutschland angekommen. Noch sind längst nicht so viele Geflüchtete bei uns angekommen wie in Polen oder Rumänien. Und doch prägen die Menschen aus der Ukraine mehr und mehr unseren Alltag. Viele Mitbürgerinnen sind bereit, Geflüchtete bei sich aufzunehmen. Aber auch Großveranstaltungen sind betroffen.

Zum Katholikentag in Stuttgart sollen Ende Mai 30.000 Dauerteilnehmer kommen. Alles war bestens vorbereitet – Privatquartiere werden in der Regel genügend angeboten. Wenn – ja wenn kein Krieg ist. Jetzt nehmen die Stuttgarter natürlich zuerst Geflüchtete auf. Der Katho-likentag muss sehen, wo er Dauergäste unterbringen kann. In Massenquartieren wie Klassen-zimmern können wegen der Corona Regeln maximal 10 Personen untergebracht werden. A-propos Corona: Erst seit Ende Februar steht fest, dass das Großevent überhaupt in Präsenz stattfinden kann. Eine Herkulesaufgabe für die Organisatoren. Natürlich werden thematisch der Missbrauchsskandal, die Pandemie und der Angriffskrieg auf die Ukraine und die Folgen vorherrschend sein. Gerade deshalb ist der Katholikentag in diesem Jahr wichtiger denn je. Marc Frings, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken betont, dass man „nicht den Stillstand besichtigen wolle, sondern mutig voranschreiten werde“. Die Anmeldun-gen laufen indes schleppend. Es kommt ja auch eine Menge zusammen. Der Missbrauchs Skandal und das Kümmern um die Geflüchteten – gepaart mit den eigenen Alltagssorgen. Da hat ein solches Großevent wie der Katholikentag schlechte Karten.