Freundschaft und Liebe

Die vielleicht wichtigsten Begriffe im zwischenmenschlichen Bereich sind unter die Räder ge-kommen. Freundschaft und Liebe. Liebe schon immer, weil verkitschte Schnulzen und Schla-ger die Liebe degradiert haben zu einem niedlichen Betthäschen.

Freundschaft spätestens seit Facebook. Da wird gelikt, Freundstatus heißt eigentlich ich kenne dich nicht, aber ich teile trotzdem mein halbes Leben mit Dir. So dümpeln wir an der Oberflä-che des Lebens und wundern uns, dass wir keinen Grund unter den Füßen haben.

Für mich ist gerade eine oberflächliche Beziehung in die Brüche gegangen. Weil ich es gewagt habe, zu fragen, was Freundschaft eigentlich bedeutet außer dem Teilen des Status auf WhatsApp. Spätestens seit dem Tag, an dem mein Freund am Tag der Beerdigung unserer Tochter im Urlaub geblieben ist, war die Substanz vollends raus. Wenn wir unterwegs waren, haben wir uns kaum füreinander interessiert. Immer das Smartphone in der Hand, um hun-derten von anderen „FreundInnen“ Geburtstagsgrüße zu posten.

Freundschaft ist zu wertvoll, um inflationär und oberflächlich verbal verhunzt zu werden. Ich trenne mich gerade von Beziehungen, die mir nicht gut tun und wo das Interesse aneinander oberflächlich ist. Ich merke, dass mir das gut tut. Reduce to the max. Die Finger einer Hand reichen locker aus, um wahre Freundinnen und Freunde aufzuzählen. Und die sind es wirklich.