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Ein Jahr Pflicht – warum eigentlich nicht? Wer sich einbringt, ist wahrscheinlich ein glücklicherer Mensch.

01.08.2023

Gleich vorne auf dem Cover ist die Maske – die gute alte Corona-Maske. Schön, dass sie fast der Vergangenheit angehört! ‚Von der Pflicht‘ heißt das Büchlein von Richard David Precht, erschienen 2021. Als es mir seinerzeit in die Hände fiel, dachte ich ‚Na mal sehen, was er sagt‘, denn Pflicht, Zwang, Verbote und Einschränkungen waren ja das große Thema der Pandemiezeit. Aber Precht dröselt das Thema anders auf: die Pflicht hatte ganz früher mal ein positives Image! „..die Fürsorge und Obhut, die Teilnahme und der Dienst an der Gemeinschaft“ schreibt er, war „ein hohes Gut der Gesellschaft“. Mich erinnert das an die Familie, an Kindererziehung, bei der es ja auch außer Liebe und Vorbild um Grenzen und Pflichten geht. Richard David Precht entwickelt daraus den Gedanken weiter, den er schon 2011 geäußert hatte: ein Pflichtjahr wäre gut, nein sogar zwei für alle Menschen, erst im Jugendalter, nach dem Schulabschluss, später nochmal zur Rentenzeit. Sich, wenn es die Gesundheit erlaubt, einbringen in die Gesellschaft, in welchem Bereich auch immer. Letztes Jahr hatte ja auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine soziale Pflichtzeit für alle, z.B. in der Altenpflege, gefordert, auch ihm geht es um den bröckelnden Zusammenhalt der Gesellschaft. Und auch wenn das wahrscheinlich weder Precht noch Steinmeier erfunden haben, der Gedanke gefällt mir! Im Grunde eine win-win-Situation: Im sozialen und im Bildungs-Bereich wird jede helfende Hand gebraucht und viele Studien zeigen, dass ehrenamtlich Tätige glücklicher, wenigstens zufriedener sind im Leben. Klar, könnte es auch ein Taschengeld geben wie beim Bundesfreiwilligendienst, das übrigens gar nicht mal so wenig ist. Doch nach allem, was ich höre, stoßen diese Vorschläge eher auf Ablehnung. Lasst uns weiter darüber diskutieren, ich bin dafür!