Das Leiden der Psyche.
Verzweifelt rufen viele Menschen nach Hilfe. Existenzsorgen, Kontaktverbote, Beschränkun-gen – das schlägt massiv auf die Psyche. Die Bereitschaft, Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist hoch. Aber die psychotherapeutischen Praxen, die Tageskliniken, die Psychiatrischen Kranken-häuser sind dicht. Die Abstandsregeln verhindern zudem, dass hilfreiche Therapieformen der-zeit in Anspruch genommen werden können. Was können Menschen tun, die gerade in Exis-tenzängsten stecken, in der Einsamkeit versinken, keine Zukunftsperspektive mehr haben? Es ist schwierig, Ratschläge zu geben, die nicht bagatellisierend wirken. Klar, auf sich selbst zu schauen und nicht auf das Weltgeschehen kann ein wenig hilfreich sein. Das reduziert Stress. Sport, Bewegung, gesunde Ernährung, Entspannungstechniken, Kontaktpflege, soweit es möglich ist – das tut der gebeutelten Seele sicher gut. Den Fokus auf das richten, was möglich ist und nicht am Unabänderlichen verzweifeln ist auch eine gute Methode. Mir hilft dabei das sogenannte Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr:
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Aber wenn es wirklich eng wird, kann eben nur noch eine Therapie helfen. Die Nachfrage ist innerhalb eines Jahres um 40% gestiegen, Wartezeiten von bis zu einem halben Jahr und län-ger sind an der Tagesordnung. Zeit, die viele in ihrer prekären Situation einfach nicht haben. Die Motivation, das Problem anzugehen, sinkt mit der Länge der Wartezeit gegen Null. Ein letzter Anker ist die Notfallambulanz der örtlichen Klinik. Oder der ärztliche Bereitschafts-dienst, der immerhin ein Erstgespräch vermitteln kann. Telefon 116 117. 116 117.