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37 Sekunden. Wann wird Sex zur Vergewaltigung?

18.08.2023

37 Sekunden. Die ARD-Serie von Julia Penner schlägt derzeit hohe Wellen. Ausgelöst durch die MeToo Debatte über sexuelle Gewalt schrieb sie das Drehbuch für 37 Sekunden. Es geht um die brisante Frage, ab welchem Zeitpunkt einvernehmlicher Sex zur Vergewaltigung wird. Geschrieben hat sie die Story allerdings schon 2015, vor der MeToo Debatte. Damals wollte niemand das Thema anfassen. 2017 kochte der Skandal um den Filmproduzenten Harvey Weinstein hoch – und alles wurde anders.

Derzeit boomen die Anzeigen wegen sexueller Übergriffe. Jüngst wurde Atakan Karazor, Mit-telfeldstar des VfB Stuttgart, auf Mallorca inhaftiert, er sprach von Einvernehmlichkeit, sie von Gewalt.

Inzwischen gibt es ein neues Narrativ: Man spricht von „Schlampentaktik“. In Gerichtspro-zessen wird das gesamte Sexualleben durchleuchtet. Die Verteidigung der Täter bringt Ar-gumente vor wie „sie war aufreizend gekleidet“, „sie war alkoholisiert“ und „sie hat ohnehin mehrere Sex-Partner“. Ziel ist die Dekonstruktion der Glaubwürdigkeit des Opfers, um auf diese Weise die Unschuld des Täters zu beweisen.

Auf der anderen Seite sind nicht wenige Fälle bekannt, in denen das angebliche Opfer eine Geschichte erfindet, um von meist prominenten Männern ein hohes Schmerzensgeld zu er-wirken.

Absolut vermintes Gelände. 37 Sekunden – eine lohnenswerte Serie in der ARD für alle, die darüber nachdenken wollen, wie sie Intimität kommunizieren. Überschrift: Ein Nein ist ein Nein.

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