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  • Mahler Meint
  • Kommentar

Wenn der große Bruder uns nicht mehr beschützt.

14.02.2024

Unabhängig davon, wer die US-Wahl im November gewinnt – ob der vergessliche Tattergreis Joe Biden oder der wahnsinnige Psychopath Donald Trump – wir müssen uns langsam von dem Gedanken verabschieden, dass bei jeder europäischen Schulhofkeilerei der große Bruder die Angelegenheit mit Muskelkraft richtet. Das Schielen auf die Weltmacht muss ein Ende haben. Die NATO darf sich nicht von einem einzigen Staat abhängig machen und sich so lediglich in zementierten Bündnissen bewegen, die zwangsläufig aufeinander losgehen müssen.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich rede damit nicht den Putin-Verstehern das Wort. Ich glaube nur, dass wir – in einem geeinten Europa – stark genug sind, um uns auch diesem Ost-West-Konflikt, dem auf der östlichen Seite immer mehr mächtige Gegner zuwachsen, mehr und mehr rauszuhalten. China, Nordkorea, Indien, Brasilien, Südafrika gehen in Position – gegen den Westen. Sie sagen Westen und meinen die USA. Und wir stecken im Wirtschafts- und Kriegsschlamassel.

Einigkeit, Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit ohne Vasallentreue für den angeblich so mächtigen Beschützer. Europa muss sich wieder auf sich selbst besinnen. Es bedarf neuer Verabredungen – von Großbritannien bis Griechenland, vom Baltikum über die Ukraine bis an die Grenzen Asiens. Ohne die Türkei, solange Erdogan eine antieuropäische Politik macht und mit Russland zusammenarbeitet. „Europa muss jetzt erwachsen werden“, fordert die Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann von der FDP. Dieses Jahr keine Büttenrede – und ich gebe ihr abermals recht.