00:00
01:56
  • Mahler Meint
  • Kommentar

Wem gehört das Land?

07.10.2024

Fassungslos steht die ganze Welt vor der unvorstellbaren Grausamkeit, die sich seit gestern vor einem Jahr in Israel und Palästina abgespielt hat. Unzählige Mahnwachen und Demonst-rationen weltweit. Pro Palästina und Pro Israel.

Ein Blick in die Geschichte lohnt sich, um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte.

Aus der frühen Eisenzeit (~1200–1000 v. Chr.) stammt das an der Bibel orientierte Erobe-rungsmodell, wonach Israel als handlungsfähige Größe in Ägypten entstand, von außen in Kanaan eindrang und sich gegen dortige Ethnien durchsetzte. Neben das Infiltrationsmodell, Israel sei im Zuge des Weidewechsels von Halbnomaden neben Kanaan entstanden, trat das Revolutionsmodell, Israel sei aus Aufständen ländlicher Apiru gegen die Städte in Kanaan entstanden. Das jüngste Evolutionsmodell verbindet den Weidewechsel mit dem Zusam-menbruch der kanaanäischen Stadtkultur, der die Sesshaftwerdung der Halbnomaden er-möglicht habe. Es ist also nicht gesichert zu beweisen, dass Israel das Land gewaltsam ero-bert hat.

Im Jahr 70 nach Christus erhob sich Israel gegen die Besatzungsmacht aus Rom. Die Nieder-schlagung dieses Aufstandes war der Beginn der Vertreibung der Israeliten jüdischen Glau-bens aus dem Land. Unzählige Pogrome in aller Welt durchzogen und durchziehen die jüdi-sche Geschichte bis heute. Die Shoa zur Zeit der Nationalsozialisten in Deutschland stellte den Höhepunkt dar - und gleichzeitig die Wende.

Die Briten und die UN schlugen 1947 einen Teilungsplan des Landes vor. Sowohl Israel als auch die Palästinenser lehnten eine Teilung ab. Die 2-Staaten-Lösung ist 77 Jahre alt. Sie ließ sich und lässt sich aber nicht durchsetzen. Mit den politischen, religiösen und geostrategi-schen Gründen beschäftigen wir uns in dieser Woche. Ein Jahr nach dem Überfall der Hamas auf Israel.