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  • Mahler Meint
  • Kommentar

Was dient dem Frieden, was treibt den Krieg?

14.04.2022

Die Radikalforderungen sind bekannt: Alle Beziehungen zu Russland kappen, auch die Städte-partnerschaften einfrieren. Russlandfreundliche Autokorsos verbieten. Schwere Waffen zur Verteidigung der Ukraine jetzt sofort, selbst wenn ukrainische Soldaten Wochen brauchen werden, um mit ihnen umzugehen. Einen Frank-Walter Steinmeier zur unerwünschten Person erklären, weil er als Außenminister gute Beziehungen zu Russland unterhalten hat.

Aber sind diese Forderungen und Maßnahmen klug und besonnen? Oder spielen sie am Ende Putin in die Hände?

Fangen wir mit Steinmeier an. Putin lacht sich ins Fäustchen, wenn er sieht, wie Selenskyi selbst den Westen spaltet, indem er einen deutschen Präsidenten zur unerwünschten Person erklärt. Schwere Panzer: liefern 1. Putin ein Alibi, den Westen und die NATO als Kriegspartei zu erklären und seinen Krieg gegen die Ukraine vollends zu einem Krieg gegen die NATO zu inszenieren und bringen zunächst wenig, weil wirklich sichergestellt werden muss, dass sie auch einsetzbar sind. Verbot von Autokorsos und Einfrieren der Städtepartnerschaften: damit schneidet man nicht den Dialog mit Putin ab, sondern auch zum russischen Volk insgesamt. Und das kann nun wahrlich nicht der Verständigung und dem Frieden dienen.

Diplomatie bedeutet, die Wahl der Mittel sorgfältig abzuwägen und zu prüfen, was dem Frie-den dient und was dagegen den Krieg treibt. Bitte, liebe PolitikerInnen Deutschland, bitte Präsident Selenskyi und Botschafter Melnyk, handelt trotz allem nicht hitzköpfig, sondern diplomatisch.