Wann hört der Quatsch endlich auf?
Sie haben es wieder getan. Entgegen allen Beteuerungen, endlich mit dem Unsinn aufzuhören. Vorgestern, am Sonntag, hatte ich wichtige Termine. Ich habe verschlafen und war den ganzen Tag gerädert. Beim Tatort bin ich gefühlt das erste Mal im Leben eingeschlafen. Ballauf und Schenk waren totlangweilig. Aber daran lag es nicht. Ich fühlte mich völlig übernächtigt.
Gestern bin ich um 5 aufgestanden, nicht um 6 wie gewohnt. Und das lag nicht an der präseni-len Bettflucht, sondern am Quatsch der Zeitumstellung. Ja, ich weiß, Gartenmöbel vors Haus, also die Uhr eine Stunde vor.
2018 hat die EU die Abschaffung der Zeitumstellung beschlossen. In einer repräsentativen Um-frage stimmte die Mehrheit der EU-Bürgerinnen für das Aus der ungeliebten Übung, die wir – und vor allem die Natur, die Industrie und die Verwaltung – zweimal im Jahr vollziehen dürfen. Allerdings haben sich gerade einmal 1% der Betroffenen an diesem europäischen Volksent-scheid beteiligt. Der ehemalige EU-Ratspräsident Jean-Claude Junker verkündete damals stolz:
„Millionen ... sind der Auffassung, dass es so sein sollte, dass die Sommerzeit in Zukunft für alle Zeit gilt. So wird das auch kommen, die Menschen wollen das, so machen wir das.“
Weil sich die EU-Staaten wieder mal nicht einigen können, leidet die Natur, geht der Stromver-brauch nach oben, spielen die Computerprogramme verrückt, entsteht ein volkswirtschaftli-cher Schaden in Milliardenhöhe.
Natürlich gibt es Probleme, zwischen Portugal und Polen eine einheitliche Zeitzone zu definie-ren. Aber das sollte eine Aufgabe sein, die die hochdekorierte und -besoldete EU-Truppe zu lösen in der Lage sein müsste. Vermutlich ist der Druck aus der Bevölkerung nicht hoch genug. Also machen wir so weiter. 2024, 2025 und bis zum St- Nimmerleins-Tag.