Social Distancing.
Vielleicht ist es die Einsamkeit. Alleine, zu zweit oder in der Kleinfamilie. Das Social Dis-tancing macht viele Menschen nachdenklich. Möchte ich so leben, wie ich lebe? Auch nach der Pandemie? Zurückgezogen in den eigenen vier Wänden und eigentlich alleine? Ge-meinsames Leben – das war in längst vergangener Zeit der Familienclan. Inzwischen ha-ben wir uns individualisiert. Unabhängigkeit ist das Stichwort. Corona hat überdeutlich gemacht: Individualisierung und allein leben bedeutet eben auch Social Distancing. Über den von den Regeln erzwungenen Abstand hinaus.
Wir haben vor 10 Jahren ein Haus gebaut. Für uns, fürs Alter. Mit viel Platz für unsere große Familie, wenn sie uns besuchen kommt. Wir sind nachdenklich geworden, ob wir wirklich allein zu zweit – oder irgendwann vielleicht auch einmal ganz allein – alt werden wollen. In jungen Jahren haben wir schon einmal in einer Wohngemeinschaft gelebt, mit einer weiteren Familie und wechselnden Singles. Es war eine interessante Erfahrung. Jetzt denken wir mit Freunden darüber nach, wie gemeinsames Leben aktuell aussehen könnte. Im Mehrgenerationenwohnen. In einer anderen Form des Zusammenlebens – Mo-delle gibt e s ja inzwischen wie Sand am Meer.
Wie gesagt: Corona und das Leiden unter Abstand wirkt da wie ein Katalysator. Weil wir jetzt am eigenen Leib erleben, was fehlende Kontakte – live und in Farbe – mit unserer Seele machen. Wir begeben uns auf einen spannenden Weg. Und wenn wir uns in unserem Freundeskreis umhören erfahren wir, dass es viele andere gibt, die genau über dieselben Themen nachdenken. My Home is my Castle scheint ein Auslaufmodell zu sein.