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  • Mahler Meint
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Slava Ukraini – ein halbes Jahr Krieg.

24.08.2022

Heute ist dieser verdammte Krieg ein halbes Jahr alt. Nie hätte ich das gedacht! An den 24. Februar und die ersten Tage des Angriffs erinnere ich mich gut: dass das Unfassbare und im Grunde vorbereitete tatsächlich passiert. Jeden Tag hab‘ ich gehofft und gebetet, dass das bald vorbei sein soll, dass ein Wunder geschieht. Jeden Tag haben wir Wolodymyr Selenskyj im Fernsehen gesehen und auch um ihn Angst gehabt. Wenn die Experten in den Talkshows mutmaßten, dass der Krieg noch sehr lange ginge, und noch brutaler würde, hätte ich mir am liebsten die Ohren zugehalten. Wenn Putin zu sehen und zu hören war, nicht nur die Ohren, sondern auch die Augen. Diese Lügen, diesen Zynismus kann ich schon lange nicht mehr aushalten. Leider haben sich die Expertinnen und Experten nicht geirrt, leider geschieht kein Wunder. Geschätzt wird, dass zwischen 13.000 und 14.000 Menschen in der Ukraine getötet wurden, täglich kommen neue hinzu und um jeden Toten gibt es mindestens 4-5 Angehörige die schwer traumatisiert sind. Die ungezählten Verletzten kommen hinzu, die unendlich vielen Menschen, die alles verloren haben, die seelische Verwundungen erlitten haben und damit nun leben müssen. Ganze Lebenspläne sind für immer zerstört – wie sinnlos und willkürlich! Hilflosigkeit angesichts einer furchtbaren Situation ist wohl eines der schlimmsten Gefühle, die man empfinden kann. Die großen Demos gleich am Anfang haben ein bisschen geholfen, das Konzert mit Musikerinnen und Musikern aus der Ukraine am Brandenburger Tor. Und: Man sieht sie schon solange in Berlin, die geflüchteten Frauen meist mit ihren Kindern. Mit einem einzigen Blick möchte ich jeder von ihnen sagen: ich hoffe so sehr und von ganzem Herzen, dass der Horror, den wir ja zu Recht einen Krieg nennen dürfen und sollten, bald ein Ende hat. Doch ein halbes Jahr währt er heute, ausgerechnet am Unabhängigkeitstag des Landes - nicht vergessen! Slava Ukraini!