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Roger Waters auf der dunklen Seite des Mondes.

06.09.2023

Am 18. April habe ich Roger Waters, Bassist und Sänger der legendären Band Pink Floyd, zum letzten Mal gesehen. Er spielte in Kopenhagen. Auf seiner umstrittenen Tour, die wegen an-geblich antisemitischer Äußerungen in Frankfurt beinahe abgesagt wurde. Es war ein großartiges Konzert vor 16.000 Fans. Inszenierung und Bühneneffekte erste Sahne – das war ich gewohnt. „Dark side of the Moon“ habe ich 1979 das erste mal in München gesehen – da war ich 18. Zum Glück hat Roger Waters, der heute 80 Jahre alt wird, in Kopenhagen weitgehend das Original von Dark side of the Moon gespielt. Am 8. Oktober kommt das Album „Dark side of the Moon Redux“ auf den Markt. Produziert von Waters, dem Mastermind von „Wish you were here“, „Animals“ „The Wall“ und eben „Dark side of the Moon”. Die ersten Auskopplungen verheißen nichts Gutes. “Money”, der Abgesang auf den Kapitialismus, hat sich in einen mürrischen Blues verwandelt, der sich im Schneckentempo von Ton zu Ton quält, „Time“, im Original von dramatischer Wucht, verkommt zum langweiligen Singsang.

Dass Waters sich durch israel-feindliche Äußerungen unbeliebt macht, ist eine Sache. Auch dass er in Nazi-Uniform auftritt und ein riesiges Schwein mit Davidstern durch die Halle schwe-ben lässt. Dass man die aggressive Außenpolitik Israels gegenüber Palästina nicht ungestraft thematisieren darf, ohne sofort als Nazi und Antisemit abgestempelt zu werden, weiß Roger Waters und provoziert mit Absicht. Ist mir persönlich nicht unsympathisch. Aber das er mit „Dark side of the Moon Redux“ das musikalische Erbe von Pink Floyd vor die Wand fährt, das bedaure ich mit David Gilmor, ein Teil der früheren Doppelspitze der Band, zutiefst.