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One for the road.

22.08.2024

Einer geht noch. Auf einem Bein kann man nicht stehen. Diese Sprüche kennt jeder.

Letzte Weihnachten haben wir in der Familie ohne Alkohol gefeiert. Es gab lange Gesichter. Irgendwann holte jemand später am Abend zwei Flaschen aus dem Auto, die er vorsorglich eingepackt hatte.

Feiern ohne Alkohol ist eigentlich undenkbar. Wenn man nicht mittrinkt – aus welchen Grün-den auch immer – wird man schief angesehen – mindestens.

One for the Road ist ein Kinofilm, in dem die legale Volksdroge Nr. 1, der Alkohol, thematisiert wird. „Erst die Pappe, dann der Job, dann die Frau“, sagte ein trockener Alkoholiker mal zu mir, als wir über seinen abhängigen Sohn sprachen.

One for the Road ist ein sehr eindrücklicher, ernster und witziger Film, der mitten ins Herz trifft. Und das liegt vor allem an Frederick Lau und Norah Tschirner in den Hauptrollen. Tragik-komisch und so richtig mitten aus dem Leben. Nicht pädagogisierend, sondern mit großem Verständnis und Sympathie für die Abhängigen wird eines deutlich gemacht: Ohne fachliche Hilfe und gute Freundinnen und Freunde kommt man aus der Nummer nicht raus.

Wir waren mit Freunden im Open-Air Kino. Eines ist klar: wenn man nicht bereit ist, sich mit seinem eigenen Alkoholkonsum und seinen Trinkgewohnheiten auseinanderzusetzen, bleibt es eine Komödie mit schnellen Lachern.

Ansonsten könnte der Film mein Leben verändern – und den Umgang mit meinen Mitmen-schen, die an dieser Stelle ein Problem haben.

One for the Road – beste Unterhaltung mit viel Stoff zum Nachdenken – wenn man mag.