Mogadischu.
Mogadischu. Dieses Wort hat sich ins kollektive Gedächtnis der Welt gebrannt. 1977 befreite das Spezialkommando GSG 9 die Geiseln der von Terroristen entführten Lufthansamaschine Landshut auf dem Flughafen der somalischen Hauptstadt.
Mogadischu bzw. Somalia hat seit diesem Ereignis keine positiven Schlagzeilen mehr ge-macht. Am Montag soll endlich wieder eine Wahl stattfinden. Vor 52 Jahren fand der letzte Urnengang in Somalia statt. Und am 8. Februar läuft die Amtszeit des Präsidenten Mohamed Abudllahi Mohamed ab. Um eine demokratische Wahl durchzuführen, fehlt es in dem Land am Horn von Afrika an Daten der erwachsenen Einwohner und auch an Geld. So werden vermutlich nur die mächtigen Clan-Chefs wählen können. Mit Demokratie hat das alles nichts zu tun.
Das gebeutelte Land kämpft an vielen Fronten: Da sind einerseits die rivalisierenden Clans und andererseits die islamistische Terrorgruppe Al Shabaab, die letzten Sonntag wieder zu-geschlagen hat und weitere Attentate ankündigte, mit denen sie den Urnengang am kom-menden Montag verhindern will. Als wäre das nicht genug, kämpft Somalia sowohl mit der Corona-Pandemie als auch mit einer gigantischen Heuschreckenplage.
Unter solchen Umständen einen Lichtblick für Somalia zu sehen, strapaziert den Optimis-mus. Wir fragen uns hierzulande angesichts der Pandemie oft, was wohl noch alles kommen wird. Wenn wir den Blick weiten und in die Welt schauen, könnten wir auch demütig und kleinlaut werden – und vielleicht auch dankbar. Und aus dieser Grundeinstellung der Dank-barkeit könnten auch Gedanken entstehen, wie wir aus unserer komfortablen Situation her-aus Menschen beistehen können, denen es weitaus schlechter geht als uns.