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  • Mahler Meint
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Misslungene Treibjagd.

27.01.2023

Man kennt das ja. Da wird der Druck von wo auch immer so groß, dass man sich zu einer Entscheidung hinreißen lässt, die man nicht wirklich richtig findet.

Olaf Scholz ist auch nicht mein Fall. In Sachen Leopard 2 hat er viel einstecken müssen. Zauderer wurde er genannt oder Feigling. Schweiger, der sich immer weg duckt, wenn Entscheidungen gefragt sind. Er wurde beschimpft, vom Osten wie vom Westen. Von Selenskyj und Melnik, von den Verbündeten und der Opposition. Und auch von den Koalitionspartnern.

Und am Ende geht er als der aus dem Konflikt heraus, der alles richtig gemacht hat. Weil er auf die Finte von Vladimir Putin nicht hereingefallen ist, einen Keil zwischen die USA und Europa treiben zu wollen. Geduldig hat er abgewartet und dem Druck und den Beschimpfungen standgehalten. Das Deutschen-Bashing im polnischen Wahlkampf ausgesessen. Ganz cool sagt er: Es geht um nichts anderes als um meinen Amtseid. Ich habe geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Und: ich lasse mich nicht treiben.

Jetzt ist der Panzer-Deal mit den USA und den westlichen Verbündeten in trockenen Tüchern. Und damit ist der Weg frei für abgestimmte, sinnvolle und hilfreiche Waffenlieferungen an die Ukraine. Chapeau, Olaf Scholz. Ich habe mich oft über dich geärgert. Ob du als Hamburger Bürgermeister den Hafen-Deal mit China aufgemacht hast oder tief im Schlammassel der Cum-Ex Affäre steckst. Diesmal bin ich froh, dass wir einen besonnenen Kanzler haben und nicht einen Wahlkampf- Heißsporn Rhetoriker wie Friedrich März und Konsorten.