Memento Mori – heftiger Flirt mit der Vergänglichkeit.
Heute tragen wir Manne zu Grabe. Er ist fast 80 Jahre alt geworden und war geliebter Ehe-mann, Papa und Opa. „Bedenke, dass Du sterben musst“ – „Memento Mori“ – das holt mich in den letzten Jahren immer häufiger ein. Ich weiß, es liegt am Alter. Die Einschläge kommen immer näher.
Jetzt auch in Form des neuen Albums von Depeche Mode. Vor knapp einem Jahr war Keyboar-der Andrew Fletcher gestorben und das Trio war fortan ein Duo. Mich hat das erinnert an die Beerdigung von Helmut, 20 Jahre ist das jetzt her. Helmut war Mitglied der Jazzband „Der dritte Mann“. Die spielte auf der Beerdigung von Helmut, die ich zu leiten hatte. „Mir hoißet dr dritte Mann“, sagte einer der zwei zurückgebliebenen in breitestem Schwäbisch. „Eigentlich sen mer selbdritt, aber dr dritte liegt do in dr Kischt drin“.
Depeche Mode hat den Tod von Keyboarder Andrew Fletcher im neuen Album verarbeitet. Dave Gahan und Martin Gore klingen 43 Jahre nach Bandgründung kraftvoll und bewegend wie eh und je.
Memento Mori – Mensch bedenke, dass Du sterben musst, ist ein heftiger Flirt mit der Ver-gänglichkeit. Am Album gibt es nichts zu meckern. Dave ist hervorragend bei Stimme, die Songs sind dynamisch, kraft voll und bewegend. Die Produktion von James Ford und Marta Salogni klingt knackfrisch.
Was bleibt von einem Menschenleben? „Alles vergebens, die Zeit rennt davon, bald werden wir ohnehin wieder zu Staub zerfallen oder, wie es im Refrain von „Ghost again“ heißt: „We know we will be Ghosts again“.
Wunderschön, ein bisschen melancholisch und sehnsuchtsvoll statt hoffnungslos: eine Hom-mage an das Leben. Depeche Mode eben. Danke schön, Dave und Martin.