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Mein Baby gehört mir!

01.09.2023

„Mein Baby gehört mir!“ Jonny sagt das zu Dr. Housman. „Dirty Dancing“ spielt vor 60 Jahren - und ist noch immer aktuell. Und es ist keine Schmonzette, wie man auf den ersten Blick meinen mag. Liebe, die über Grenzen geht, Sozialdrama, Emanzipation, Abtreibung, Klassengesellschaft. Die Themen sind geblieben. In den USA mit voller Wucht bis heute. Ich war 10, als der Streifen in die Kinos kam. Gestern habe ich ihn wieder angeschaut – und war erneut fasziniert. Nicht nur, weil der Soundtrack uns mit „Time of my Life“, „Be my Baby” und “Will you love me” Paradiso-Hits für die Ewigkeit geschenkt hat. Sondern auch, weil die Verzweiflung über eine unerwünschte Schwangerschaft, das unerträgliche Gefälle zwischen reichen Pinkeln und armen Bediensteten, der Mut einer kleinen Frau, sich gegen die Klassenunterschiede und die Arroganz der Oberschicht aufzulehnen aktuell sind wie vor 60 Jahren.

Und dann noch so genial verpackt in Tanzszenen, die in ihrer Sinnlichkeit, ihrer Artistik, ihrer Erotik seinesgleichen suchen. Unerreicht bis heute.

„Dirty Dancing“ spiegelt die Faszination und das Elend, den sinnlichen Rausch und die Abgründe der Glamour-Gesellschaft, in der einige wenige da oben auf Kosten der vielen anderen da unten leben wieder. Unterhaltsamer kann man die Auflehnung gegen die Klassengesellschaft nicht verpacken. Empfehlung: Dirty Dancing anschauen und den wahren Gehalt jenseits des Liebesfilms finden. Es kann etwas mit unserer politischen Haltung machen. Bei mir hat es wieder einmal funktioniert.