Lösungsräume.
Wissen Sie, wie es sich anfühlt, wenn ein Damm bricht? Die Tränen fließen, das Herz anders schlägt, der Geist tief durchatmet?
Ich begebe mich wieder mal in eine Therapie. Zwei Psychotherpeutinnen betreiben die „Lösungsräume“. Der Name hat mich neugierig gemacht. Zudem hat ein guter Freund von uns, der uns als Paar begleitet hat, die „Lösungsräume“ empfohlen.
Ich habe in den letzten Wochen eine Reise nach innen unternommen. Alleine. Auf dem Rad und auf dem Ski und – ungeplant – ohne Fernsehen. Mein Leben lief ab. Und auf einmal standen all die Bilder auf. Von Gewalterfahrung, Missbrauch, Verletzung. Ich sah ein tief zerstörtes, ängstliches und verzweifeltes Kind. Und habe erstaunt festgestellt, dass dieses Kind Günter heißt.
Das Kind in dir muss Heimat finden: Der Schlüssel zur Lösung (fast) aller Probleme heißt ein Bestseller von Stefanie Stahl.
In den letzten Wochen ist der Damm in mir gebrochen. Ich habe zugelassen, nicht mehr verdrängt, nicht aus Scham geschwiegen. Ich habe viel geweint und wenig gegessen. Ich hatte starke körperliche Symptome. Und dann habe ich gleich die Lösungsräume gesucht. Der Günter 1, der richtig klasse ist, muss sich mit dem Günter 2, mit diesem verängstigten und ohnmächtig-wütenden Kind versöhnen. Damit das Kind in mir Heimat findet. Damit ich mich lieben kann. Denn wer sich selbst nicht liebt, ist nicht fähig, Liebe zu geben.