Keine Ossis mehr und auch keine Wessis! Warum wir doch nochmal neu auf die Folgen der Einheit schauen sollten.
17.04.2023
„Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt..“ schon immer fand ich die Nationalhymne der DDR besser als die der Bundesrepublik und hätte es gut gefunden, wenn man diese nach der Einheit für uns alle gewählt hätte. Schnee von gestern könnte man sagen, aber keineswegs! Dass dies mehr als nur Symbolkraft gehabt hätte, sagt auch der Leipziger Literaturprofessor Dirk Oschmann. Er geht ja in seinem Buch ‚Der Osten: eine westdeutsche Erfindung‘ noch viel weiter. Ein Zerrbild sei hier entstanden und würde immer wieder gepflegt. Oschmanns Buch ist seit einiger Zeit Bestseller. Krass seine These: „Der Westen ist mitverantwortlich für den Rechtsextremismus im Osten“. Nachdenkenswert finde ich seine Ausführungen allemal, denn er schaut - auch mit viel eigener Erfahrung - auf den Westen und dessen Blick auf die neuen Bundesländer. Herbert Grönemeyer, bekanntermaßen aus Bochum stammend, hat ebenfalls kürzlich gefordert, den Ostbeauftragten der Bundesregierung abzuschaffen, also das Amt. Überhaupt fragt man sich, was soll das alles noch, diese Unterscheidung zwischen Ost und West? Was heißt das genau? Wie lange muss man denn in dem einen Teil aufgewachsen sein, um die vermeintliche Prägung zu haben? Was ist mit den jungen Leuten? Vielleicht ist es abermals ein Glück, geborene Berlinerin zu sein und die Vermischung bis zur Unkenntlichkeit von Anfang an erlebt zu haben und zwar erstmal als einfach nur interessant!