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  • Mahler Meint
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Kein Durchatmen in Sicht.

03.06.2024

Mein Enkel Noah ist jetzt 21. Er jobbt gerade in einer Kneipe, und das macht ihm richtig Spaß. Er weiß, dass er das nicht auf Dauer machen will. Aber was sonst? Mit der Schule ist er fertig – mittlere Reife. Eigentlich möchte er in die Sozialarbeit gehen. Irgendwie mit Jugendlichen unterwegs sein, die eine Perspektive fürs Leben suchen – so wie er selbst.

Der nächste Schritt wäre ein Jahr Berufskolleg oder zwei Jahre Freiwillig-soziales Jahr. Danach könnte er die Ausbildung beginnen.

Opa, ganz ehrlich: so wie mir geht es gerade ganz vielen. Sie haben einfach nicht den Elan, irgendetwas anzupacken. Weil sie eigentlich nicht wissen, was die Zukunft für sie bereithält. OK – manche kleben sich auf der Straße fest um deutlich zu machen, dass ihre Zukunft zu Ende ist, bevor sie begonnen hat. Krisen, Kriege, Verunsicherung, Hoffnungslosigkeit wohin man schaut.

Da kellnere ich lieber, die Kohle reicht, große Ansprüche habe ich nicht und ob ich jemals Rente kriegen werde, egal wie ich es anstelle, weiß ich nicht.

Was soll ich Noah sagen? Alles klingt billig. Ich bin anders groß geworden. Habe noch einen Sinn darin gesehen, gegen Atomwaffen zu demonstrieren und was für die Umwelt zu tun. Es müsste schon mehr passieren, um die Generation, die jetzt in den Startlöchern steht zu motivieren, sich einzusetzen und zu kämpfen als eine halbherzige Energiewende. „Wir gehen mit der Welt um, als hätten wir eine zweite im Kofferraum“, haben wir in den 1980igern gesagt.

Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen. Und unser Kofferraum ist gähnend leer.