Kämpfen – Flüchten – Bleiben
Sie forderte mich heraus. Sie wollte den Schlagabtausch. Und war sich sicher, dass sie gewin-nen würde, mit all der Wut über die alten Verletzungen, die sie mit sich herumtrug. Schließlich ging ich mit in die Arena.
Sie stellte sich auf und begann, ein Trommelfeuer auf mich einprasseln zu lassen mit ihren kleinen Fäusten. Ich stand da, wollte unwillkürlich die Deckung aufbauen, im richtigen Moment zurückschlagen. Ich war der Stärkere.
Aber zu meinem eigenen Erstaunen ließ ich die Deckung unten. Ich gebe zu, dass ich leicht schräg stand, um die Wucht der Schläge ein wenig zu mildern.
Es ging nicht lange, da sank sie mir weinend in die Arme. Der Versöhnungsprozess begann.
Das habe ich heute Nacht geträumt. Es war eine unversöhnte alte Geschichte, die wir da aus-trugen.
Beim Aufwachen heute Morgen sind mir mehrere solcher Geschichten präsent gewesen. Aus der Vergangenheit, aus der Gegenwart. Stehen bleiben, einen Standpunkt haben, klar und aufrecht. Nicht fliehen oder kämpfen. Bleiben.
Ich habe heute Nacht den passiven Widerstand geträumt. Den von Jesus. Den von Buddha. Den von Ghandi. Den von Martin-Luther King.
„WEHRT EUCH NICHT, WENN EUCH JEMAND BÖSES TUT! WER EUCH AUF DIE RECHTE WANGE SCHLÄGT, DEM HALTET AUCH DIE ANDERE HIN“ (MATTHÄUS 5,39).
Die führenden Priester brachten viele Beschuldigungen gegen ihn vor. Pilatus fragte ihn: »Willst du dich nicht verteidigen? Du hast ja gehört, was sie dir alles vorwerfen.«
Aber Jesus sagte kein einziges Wort. Darüber war Pilatus erstaunt.