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Es hätte auch anders kommen können. Berliner Ausstellung zeigt Wendepunkte der deutschen Geschichte.

04.08.2023

Kennen Sie ‚Das Wunder von Remagen‘? Ich hab‘s auch erst in der Ausstellung ‚Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können‘ gelernt. Anfang 45, als der II. Weltkrieg schon jahrelang tobte, gab es bei Remagen die letzte intakte Brücke über den Rhein. Die Nazis versuchten, sie zu sprengen, um den Alliierten den Weg nach Osten abzuschneiden. Es misslang und am 7. März 1945 überquerten amerikanische Truppen die Brücke, unterstützt von belgischen und englischen Soldaten. Den Rest kennen wir. Aber wieviel länger hätte der entsetzliche Krieg gedauert, wenn die Brücke doch zerstört worden wäre? Solche Fragen stellt die Ausstellung im DHM, die noch auf eine andere Weise ungewöhnlich ist: sie geht in der Geschichte zurück. Es beginnt mit 1989, der Wende - eine riesige Leinwand zeigt die feiernden Menschen auf der Mauer. Aber sie ist in bewegliche Längsstreifen unterteilt und wenn die sich drehen, zeigt sich ein ebenso riesiges Schwarz-Weiß-Foto vom Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Dass hier die Demonstrationen brutal niedergeschlagen wurden, hatten die DDR-Bürger natürlich im Kopf. So wird die bange Frage von damals, ob wohl alles friedlich bleiben würde, nochmal aufgeworfen. Was ist, wenn sie doch schießen? Viele weitere Kipppunkte der deutschen und der Weltgeschichte werden thematisiert, immer mit möglichen Alternativen. Die Kuba-Krise, Atombombenversuche in den USA und detaillierte Bunker- und Notfallpläne für unser Land – beängstigend. Propaganda auf beiden Seiten. Die Ausstellung beginnt 1989 mit dem Sturz der DDR und endet im Jahr 1848, als in Deutschland erstmals ein demokratischer Aufbruch versucht wurde. Alles sehr einfallsreich präsentiert. Und Sie haben noch viel Zeit: ‚Roads not Taken‘ im DHM ist noch bis November 24 zu sehen!