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  • Mahler Meint
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Denk ich an Russland...

04.03.2024

Eine kurze spontane Reaktion: Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn sie folgendes Wort hören: RUSSLAND

- Pause -

In mir kommen nur negative Gefühle hoch. Putin, Unterdrückung, Diktatur, Krieg...

Dabei bin ich von der russischen Kultur – ja, und auch von der russisch-slawischen Seele - sehr beeindruckt und auch fasziniert. Liegt vermutlich auch daran, dass meine Vorfahren nach dem 2. Weltkrieg aus Osteuropa geflohen sind und viel davon mitgebracht haben.

Ich habe schon am Anfang des Krieges gegen die Ukraine gesagt – das ist jetzt 10 Jahre her und nicht 2, wie man irrtümlich sagt – man solle nicht das Volk für ein verbrecherisches Regime bestrafen und alle Russen von Sport- und Kulturveranstaltungen ausschließen.

Gestern war eine russische Pfarrerin aus der lutherischen Kirche in unserem Gottesdienst zu Gast. Bewegend hat sie erzählt, wie sie vor 2 Jahren mit ihrer Familie als verfolgte Minderheit fliehen musste. Sie lebt jetzt in Ulm und arbeitet jetzt in einer Einrichtung der württembergi-schen Landeskirche mit, die sich mit dem ökumenischen Brückenbau nach Osteuropa beschäftigt. Im Moment hat sie sehr viel mit ukrainischen Geflüchteten hier in Deutschland zu tun und mit der Unterstützung der Menschen in der Ukraine.

Und ich konnte mich an dem wunderbaren Dialekt, den ich lange gar nicht ertragen konnte, erfreuen. An der Ausstrahlung, an der Wahrnehmung dieser so ganz anderen Russin, die hier im Exil leben muss. Ich verabscheue das Regime. Und ich liebe die Menschen. Das gilt auch und gerade für Russinnen und Russen.