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Ein Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller
  • Von der Seele reden

USA – die unverzichtbare Nation?

Von der Seele reden

27.02.2025

Von der Seele reden – der Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller, Politik- und Medienwissenschaftler und Vorstand der „Stiftung: Christliche Werte leben“.

Jeden Donnerstag um 20:45 Uhr im Radio und bereits vorab hier den ausführlichen Kommentar online hören. Mehr Infos zur Stiftung auf www.christlichewerteleben.de


USA – die unverzichtbare Nation?

Wenn Donald Trump den Mund aufmacht, fängt bei uns das Kopfschütteln an. Er denkt offenbar nicht, sondern spricht, was ihm gerade in den Sinn kommt. Seinem Vize Vance geht es ebenso. Ob die abenteuerlichen Gebietsansprüche, die sogenannten Friedensverhandlungen ohne Beteiligung der betroffenen Nation oder sein Umgang mit den NATO-Partnern, ein unberechenbarer Selbstdarsteller, der die Welt offenbar als Spielfeld einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie begreift. Wir können nur hoffen, dass sein verantwortungsloses Treiben gut geht. Die Amerikaner haben nach den Zweiten Weltkrieg viele Kriege auf der Welt geführt, die Menschheit musste weit mehr als 100 bewaffnete Konflikte ertragen. Die meisten dieser Kriegshandlungen fanden mit aktiver Beteiligung der USA statt. In diesen Kriegen wurden mehr als 20 Millionen Menschen – davon rund 90 % unschuldige Zivilisten – von US-Militärs und ihren Verbündeten getötet. Es ging dabei nie um die Durchsetzung demokratischer Werte, immer nur um wirtschaftliche und strategische Interessen. Es steht seit dem CIA-Folterbericht für den amerikanischen Senat 2014 fest, dass Gefangene der Amerikaner systematisch gefoltert wurden. Seit 2002 gibt es Guantanamo, wo Gefangene ohne richterliches Urteil Freiheitsentzug und Folter erdulden müssen. Wer seit Jahrzehnten in kriegerischen Auseinandersetzungen auf der ganzen Welt Millionen unschuldige Menschen tötet, muss sich nicht wundern, dass Wut und Hass der Überlebenden sich gegen ihn selbst richten. Historische Daten zeigen ein klares Abhängigkeitsverhältnis zwischen Einmischungen der USA in internationale Ereignisse und der Zunahme terroristischer Angriffe gegen die Vereinigten Staaten. Gibt es eine einzige Intervention des Westens, die nicht Chaos, Diktatur, neue Gewalt zur Folge gehabt hätte? Amerikanische Politiker leugnen nicht erst seit Trump diesen Zusammenhang mit Arroganz und Selbstgefälligkeit, wenn ich nur an die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright denke, die im Rahmen einer US-Nachrichtensendung sagte: „Wenn wir Gewalt anwenden, dann deswegen, weil wir Amerika sind. Wir sind die unverzichtbare Nation. Wir haben Größe und blicken weiter in die Zukunft.“ Lassen Sie uns doch gemeinsam daran arbeiten, auf Amerika in vielerlei HInsicht zu verzichten. Wir sollten amerikanische Produkte und Unternehmen meiden, zu denen auch Google, Amazon & Co. gehören. US-Geheimdienste haben noch weitreichende Zugriffsmöglichkeiten auf Daten in Ländern der Europäischen Union. Da muss sich einiges ändern. Es gibt noch viele Beispiele. Wir sollten uns sehr viel mehr um Indien kümmern, wo wir hohes Ansehen genießen. Europa muss selbstständiger werden, nicht nur in militärischen Angelegenheiten. Wir werden uns geopolitisch neu ausrichten müssen. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche, aber bitte bleiben Sie achtsam.