Vorbild Berlin – die Hauptstadt baut für die Zukunft, © Pixabay
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Vorbild Berlin – die Hauptstadt baut für die Zukunft

30.05.2023

In einer Vielzahl von Branchen, wie beispielsweise im Verkehrssektor oder in der Verpackungsindustrie, steigt das Interesse an der Verringerung von CO₂-Emissionen und der Implementierung umweltschonender Alternativen. Dieser ermutigende Trend setzt sich auch im Baugewerbe fort. Eine Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2018 weist darauf hin, dass etwa 16 % der deutschen Treibhausgasemissionen auf den Bausektor zurückzuführen sind. Um die festgesetzten Klimaziele zu verwirklichen und attraktive Lebensräume für künftige Generationen zu gestalten, ist ein umweltverträglicher Ansatz im Bauwesen unverzichtbar geworden.

Nachhaltiges Bauen – was bedeutet das eigentlich?

Die Grundidee hinter nachhaltigem Bauen ist, die Umweltauswirkungen durch den Bauprozess selbst zu minimieren. Dies kann unter anderem durch den Einsatz kohlenstoffarmer Baumaterialien oder durch intelligente Bauverfahren erreicht werden, die die Reduktion und einen effizienten Umgang mit Abfallprodukten ermöglichen. Zudem sollen ökologisch optimierte Gebäude einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten, beispielsweise durch die Förderung der Biodiversität (Artenvielfalt) oder durch die Nutzung erneuerbarer Energien, was sowohl der Umwelt als auch den Bewohnern Vorteile bringt.

Grüne Fassaden: Ästhetisch ansprechend und funktional

Die Begrünung von Dächern, Fassaden und die naturnahe Gestaltung von Außenanlagen sind drei ausgezeichnete Beispiele, um die Biodiversität im Bauwesen zu fördern. Die Dachbegrünung schafft einen natürlichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere, verbessert das Mikroklima in der Umgebung und erhöht die Luftfeuchtigkeit, während sie die Umgebungstemperatur senkt. Vertikale Gärten oder begrünte Fassaden bieten ebenfalls Lebensraum für Pflanzen und Tiere, tragen zur Verbesserung des Stadtklimas bei und reduzieren den Energieverbrauch der Gebäude.

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Landschaftselemente für mehr Biodiversität

Zusätzlich können naturnahe Gestaltungen von Außenanlagen, die heimische Pflanzenarten und Landschaftselemente wie Teiche, Hecken oder Steinstrukturen beinhalten, zur Ansiedlung von Insekten, Vögeln und Kleintieren beitragen. Die Schaffung solcher natürlichen Lebensräume erhöht die Biodiversität in bebauten Gebieten und fördert das ökologische Gleichgewicht. Indem der Bauwesen-Sektor diese und weitere innovative Methoden einsetzt, kann er einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt und zur Schaffung einer nachhaltigeren Zukunft für kommende Generationen leisten.

Die drei Säulen des nachhaltigen Bauens

Im Wesentlichen basiert nachhaltiges Bauen auf drei tragenden Säulen, die sowohl Umwelt-, soziale als auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen, um langfristige Stabilität zu gewährleisten.

1.     Die erste dieser Säulen ist die umweltfreundliche Bauweise: Schon in der Planungsphase werden klimafreundliche Kriterien einbezogen, es werden Materialien verwendet, die biobasiert und kohlenstoffarm sind (z. B. Holz). Auch ein effektives Abfallmanagement während des Bauprozesses ist ein zentrales Anliegen. Moderne Technologien unterstützen die Planer dabei, Anforderungen, Standort und Gebäudetyp optimal zu berücksichtigen.

2.     Die zweite Säule konzentriert sich auf die Schaffung nachhaltiger Gemeinschaften: Mehr Grünflächen sind vorgesehen und urbane Landwirtschaft wird gefördert. Das Ziel ist eine Verbesserung der Biodiversität. Hierbei geht es darum, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bebauung und Natur zu erreichen. Soziale Interaktion innerhalb der Gemeinschaft ist ebenfalls von zentraler Bedeutung: Gemeinschaftsprojekte sollen dazu beitragen, menschliche Beziehungen aufzubauen und zu vertiefen, wodurch eine gegenseitig unterstützende Nachbarschaft entsteht.

3.     Die dritte Säule bezieht sich auf das nachhaltige Wirtschaften: Passive Heiz- und Kühlmethoden sind erforderlich, erneuerbare Energien sollen zur Energiegewinnung genutzt werden, und der Energieüberschuss kann beispielsweise für die Aufbereitung von Regen- oder Gebrauchswasser verwendet werden, um den Gesamtwasserverbrauch des Gebäudes zu verringern. Dabei kommen intelligente Messsysteme und Sensorik zum Einsatz.

Ein nachhaltiges Beispiel an der Potsdamer Straße

Am Beispiel der Potsdamer Straße 120 zeigt die BoB Immobilien GmbH, wie die Umsetzung nachhaltigen Bauens gelingen kann. Unter der Leitung des Geschäftsführers Till Kalähne, welcher sich auch für verschiedene Kunstprojekte zur Verschönerung des städtischen Lebens einsetzt, lautet das zentrale Motto: "Verbesserter Komfort und Produktivität in einer umweltfreundlichen, lebenswerten Umgebung, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner zu maximieren."

Schon lange vor Baubeginn widmet sich das internationale Team der nachhaltigen Planung, um diese Vision zu verwirklichen. Eine umfassende Klimastudie wird für das Projekt durchgeführt, um das beste Szenario zur Nutzung erneuerbarer Energien durch Sonneneinstrahlung auf die Gebäudeoberfläche zu bestimmen. Bauphysikalische Simulationen und Expertise des Teams erlauben eine Anpassung des Entwurfs an klimatische Gegebenheiten und Potenziale des Standorts. Dieser Ansatz bringt nicht nur Vorteile während der Bauphase, sondern trägt auch zur erheblichen Reduktion des Energieverbrauchs des Gebäudes im Betrieb bei.

Vorausschauende Planung für effiziente Optimierung

Neben der ausführlichen Klimastudie werden umfassende Aktionspläne verfolgt, die unter anderem in umweltfreundlicher Bauweise zum Ausdruck kommen: Kohlenstoffarme Holzbeton-Materialien kommen zum Einsatz und werden in ein an das Klima angepasste Design integriert. So entsteht ein Neubau auf bestehender Bausubstanz, ohne sie abzureißen. Die Beachtung der klimatischen Bedingungen ermöglicht es, Faktoren wie Tageslichtnutzung (Stromeinsparung) und Temperatur (passive Heiz- und Kühlkonzepte) in die Planung einzubeziehen. Die vorteilhafte Ausrichtung des Gebäudes unterstützt die Nutzung erneuerbarer Energien durch gezielte Installation von Photovoltaikanlagen an Fassade und Dach. Grünflächen und geplante Gemeinschaftsgärten tragen zusätzlich zu Komfort und einer lebendigen Atmosphäre bei.

Weitere innovative Strategien und Ansätze

Wenn das Gebäude in Betrieb ist, werden weitere nachhaltige Strategien eingesetzt, wie zum Beispiel die Versorgung des Gebäudes mit erneuerbaren Energien und die Unterstützung des Energiebedarfs der Nachbarschaft. Zusätzliche innovative Ansätze beinhalten die Verringerung des Trinkwasserverbrauchs durch die Nutzung von Regenwasser, beispielsweise für Toilettenspülungen, automatische Sensoren in den Fluren zur Reduzierung des Energieverbrauchs in Gemeinschaftsbereichen und die Möglichkeit zur Anlage städtischer Gärten. Die Berücksichtigung solcher Details ist entscheidend, um die Gesamtziele der nachhaltigen Umgestaltung zu erreichen.

Höhere Ausgaben, jedoch dauerhafte Gewinne für Mensch und Umwelt

Der Bausektor und alle beteiligten Akteure sollten sich daher für zukunftsorientierte, sozial-ökologische Ansätze einsetzen, die die Lebensqualität und Nachhaltigkeit im Fokus haben. Leider erkennen noch nicht alle Bauherren die Bedeutung und Vorteile nachhaltiger Bauweisen. Die Umsetzung zukunftsweisender Konzepte in der Baubranche bringt einige Herausforderungen mit sich, denen man entschlossen begegnen muss.

Umfassende Klimastudien sind aufwändig und zeitintensiv - und Zeit bedeutet im Bausektor viel Geld. Daher erfordert nachhaltiges Bauen anfangs mehr finanzielle Mittel als herkömmliche Bauprojekte. Dennoch sind die langfristigen Vorteile nachhaltiger Methoden unbestreitbar: Die Anwendung nachhaltiger Bauweisen stellt eine essenzielle Investition dar, um die Umweltbelastung durch menschliche Aktivitäten zu verringern und bestehende Gebäude dauerhaft, zukunftsorientiert und effizient nutzbar zu machen.

Der Bausektor ist daher gut beraten, sich auf zukunftsweisende, sozial-ökologische Methoden zu konzentrieren, die das Augenmerk auf die Verbesserung der Lebensqualität und den Schutz der Natur legen. Nur so können wir zukünftig unseren Energieverbrauch effizient steuern und unseren Nachkommen ein lebenswertes Erbe hinterlassen. Durch die Umsetzung nachhaltiger Bauprojekte und die Integration umweltfreundlicher Technologien tragen wir maßgeblich dazu bei, den CO₂-Ausstoß zu reduzieren und die Auswirkungen des Klimawandels zu mindern. Die Investition in energieeffiziente Materialien und Gebäudetechnik ermöglicht langfristige Kosteneinsparungen und erhöht zudem den Wert der Immobilien. Ein wunderbarer Ansatz, der sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile mit sich bringt und unbedingt weiter verfolgt werden sollte!

1. Bild von Ante Hamersmit auf Pixabay

2. Bild von Sue auf Pixabay