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Ein Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller
  • Von der Seele reden

Was uns die Wahl in Hamburg zu sagen hat

Von der Seele reden

06.03.2025

Von der Seele reden – der Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller, Politik- und Medienwissenschaftler und Vorstand der „Stiftung: Christliche Werte leben“.

Jeden Donnerstag um 20:45 Uhr im Radio und bereits vorab hier den ausführlichen Kommentar online hören. Mehr Infos zur Stiftung auf www.christlichewerteleben.de


Was uns die Wahl in Hamburg zu sagen hat

Der Erste Bürgermeister Hamburgs, der habilitierte Facharzt Dr. Peter Tschentscher (SPD), kann weiterregieren. Die SPD wurde mit Abstand stärkste Kraft, was nicht zuletzt sein Verdienst ist. 92 % der SPD-Wähler/innen, aber auch 56 % der CDU Wähler/innen sind mit seiner Arbeit als Erster Bürgermeister zufrieden. Fast zwei Drittel aller Wähler/innen sind es. Das ist für mich der entscheidende Punkt. Wir brauchen vertrauenswürdige charismatische Politiker und Politikerinnen, damit sich unsere Menschen mit der Politik identifizieren können. Bei ihm wissen sie, er hat und könnte auch weiterhin als Oberarzt ebenfalls gut verdienen. Er ist Politiker, weil er etwas für die Menschen bewegen will. Der berühmte deutsche Soziologe Max Weber hat uns schon früh ins Stammbuch geschrieben: „Charisma ist die revolutionäre Macht der Geschichte.“ „Charismatische Führung bezieht sich auf eine von der Führungskraft geteilte Vision, von welcher die Interaktion mit dem jeweiligen Team oder der Bevölkerung geprägt ist. Anstatt nur logisch und rational zu agieren, spielen hier auch Emotionen eine tragende Rolle.“ 1 Vor allem aber muss die Führungskraft Vorbildfunktion ausstrahlen. Die Menschen wollen keine Technokraten und auch keine Karrieristen. Sie wollen sich mit einer Persönlichkeit identifizieren können. Warum die Parteien daraus keine Lehren ziehen, ist mir nicht zugänglich. Die AfD landet in Hamburg bei nur 7,5 %. Hamburg ist eine wohlhabende Stadt, die Hamburger Bevölkerung hat ein durchschnittlich hohes Bildungsniveau, und die Hansestadt war schon immer und ist es noch – das Tor zur Welt. Hier werden seit vielen hundert Jahren Ausländer als Chance begriffen, nicht als Bedrohung. Hamburg lebt von seinen Kontakten überall auf der Welt. Vor diesem Hintergrund bleibt für egomane Hasardeure kaum Platz. Eine meiner Leitlinien ist: Alle Menschen wollen nur ernst genommen werden. Das haben wir in den sogenannten neuen Bundesländern sträflich vernachlässigt. Hier müssen unsere demokratischen Politiker/innen schnell nachlegen. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche, aber bitte bleiben Sie achtsam.