Einsamkeit bei Jugendlichen
Von der Seele reden | Folge 595
Von der Seele reden – der Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller, Politik- und Medienwissenschaftler und Vorstand der „Stiftung: Christliche Werte leben“.
Jeden Donnerstag um 20:45 Uhr im Radio und bereits vorab hier den ausführlichen Kommentar online hören. Mehr Infos zur Stiftung auf www.christlichewerteleben.de
Immer noch zu viele Menschen bei uns sind der Überzeugung, dass gut bezahlte Jobs, möglichst viele Besitztümer, belanglose Kommunikation und bekanntes Design ausreichen, um als erfolgreich gelten zu können. Bescheidenheit trotz oder gerade wegen hoher Kompetenz, Empathie und Hilfsbereitschaft, außergewöhnliche Leistungen, die oft nur durch Entbehrungen zu erreichen sind und Ehrlichkeit werden in unserer Inszenierungsgesellschaft von Sichtblenden versperrt. Die Possenreißer beherrschen die Bühnen.
Wenn wir hinter die Sichtblenden schauen, hat Erfolg und Zugang zu wichtigen Entscheidungen allerdings wenig mit Schminke, Markenartikeln und großen Autos zu tun. Viele ernstzunehmende Soziologen machen die Schichtenzugehörigkeit und somit den Erfolg nicht am Geld fest, sondern eben nur an der Leistung. Das gilt für Unternehmer und Unternehmerinnen, die vielen Menschen Arbeit geben müssen, um als exzellent gelten zu können, genauso wie für Künstler und Künstlerinnen und ebenso in der Wissenschaft, dass als erfolgreich nur der gilt – zur Oberschicht zu zählen ist, wer durch Leistungen international Bedeutung erlangt hat.
Und wir haben in der Pandemie erleben können, dass diejenigen, die trotz der Gefahren an den Kassen gesessen, die Pflege kranker und alter Menschen garantiert haben, zu unseren Helden und Heldinnen wurden. In der Karrierebibel lese ich: „Erfolg ist, wenn uns gelingt, was wir uns vornehmen. Aber was ist Erfolg im Leben? Jeder definiert Erfolg anders. Hinzu kommt: Nur weil jemand erfolgreich auf einem Gebiet ist, gilt das nicht automatisch für alle Lebensbereiche.
Die moderne bürgerliche Gesellschaft machte Erfolg zu einer Kategorie der ökonomischen und gesellschaftlichen Statusverteilung. Erfolg wurde an Leistung geknüpft. Doch zunehmend scheint sie sich vom Leistungsbegriff zu verabschieden und huldigt dem Erfolg als einer hohlen Figur, lese ich auf deutschlandfunk.de.
Dem verantwortlichen Leistungsgedanken sollten wir folgen. Gute Beispiele sind die vielen jungen Menschen, die ihr eigenes Unternehmen gründen. Diesen Start-ups geht es nicht mehr allein um ein gutes Einkommen, das sie erzielen möchten, die Sorge um unsere Natur und das soziale Gefüge in unserer Gesellschaft ist ihnen ebenso wichtig. Und so bauen sie das eigene Unternehmen auf, achten auf qualitatives Wachstum, auf erfüllende Arbeitsbedingungen, denn einen Großteil unseres Lebens befinden wir uns am Arbeitsplatz.
Alles, was wir tun, sollte nicht nur für uns, sondern auch für möglichst viele andere einen Sinn machen. Dann und nur dann sind wir erfolgreich. Albert Einstein verlässt für diese Einstellung den Begriff des Erfolgs: „Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein wertvoller.“
Ich wünsche Ihnen eine erholsame und erfolgreiche Woche, aber bitte bleiben Sie achtsam.