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Was für ein Fest!

22.04.2025

So intensiv habe ich Ostern noch nie erlebt. Vielleicht weil ich als Pastor nicht mehr im Dienst bin und doch so viel freiwillig gemacht habe. Es begann mit dem Palmsonntag, also dem 14. April. Mit der Band im Gottesdienst „Still haven’t found what I’m lookin’ for” von U2 gespielt. Die Sehnsucht nach einem, der kommt und den Frieden bringt.

Dann am Karfreitag mit einem Kollegen, auch er Pastor im Ruhestand, einen bewegenden Got-tesdienst gestaltet. Ein Mensch, hingerichtet, der für seine Feinde, für die, die ihn umgebracht haben, betet. Vater, vergib Ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Dann am Samstag Ostermarsch. Erinnerungen an die 80iger. Menschenketten, Blockaden der Atomwaffendepots, Protest gegen Hochrüstung. Und jetzt? Protest dagegen, dass Hochrüstung noch immer und heute um so mehr als Weg zum Frieden angesehen wird. Dass die Welt immer noch eingeteilt wird in vermeintlich Gute (also wir) und vermeintlich Böse (also die Russen). Keine Gesprächsbereitschaft mehr. Waffen statt Diplomatie. Was für ein Wahnsinn! Waffen nach Israel, damit der Kriegsverbrecher Netanjahu Gaza weiter komplett platt machen kann. Am Rand der Demo standen Menschen aus der Ukraine und haben mit Inbrunst ihre Nationalhymne gesungen. Mich zerreißt es. Ich will ihnen helfen in ihrem Kampf um Freiheit – aber ist Taurus wirklich die einzige Option? Haben wir mit Black-Rock-Friedrich Merz einen Kriegstreiber als Kanzler gewählt?

Und dann am Ostermorgen Gottesdienst. Es gibt Auferstehung, auch aus Ruinen. Ich habe mich gefragt, was mit meiner Hoffnung geschehen ist. Und möchte sie wiederbeleben. Ich will glauben, dass am Ende das Gute siegt. Und, ja, „ich will mich lieber zu Tode Hoffen als durch Unglaube zugrunde gehen.“ Hat Joachim Neander gesagt. Ich schließe mich an und freue mich auf den Kirchentag. In eineinhalb Wochen geht’s los unter dem Motto „Mutig. Stark. Beherzt.“ Na also. Geht doch!