Was der E-Bulli mit Europa zu tun hat.
Er ist mir sofort aufgefallen, der weinrote T2-Bulli. Ein altes, schwarzes Kennzeichen mit wei-ßen Blockbuchstaben – Holland vor Jahrzehnten. Mehrmals gehe ich daran vorbei auf dem Campingplatz in der Nähe von Amsterdam. Dann spreche ich die freundliche Frau an, die mit ihrem Sohn vor dem Campingbus Karten spielt. Eine bunte Hängematte baumelt zwischen zwei Bäumen. Und tatsächlich: es ist ein alter VW-Bus, der auf E-Mobil umgerüstet wurde. 300 KM Reichweite – dafür nur 80 Stundenkilometer. „Reicht doch für das typische Bulli-Gefühl,“ sage ich. „Da können sie die Füße aufs Armaturenbrett legen, das habe ich als Student auch gemacht, als ich mit 50 PS bis nach Griechenland gefahren bin.“ Wir kommen weiter ins Ge-spräch. Nein, sie ist keine Holländerin, ihr Auto hat ein Kopenhagener Kennzeichen und steht in Utrecht. Dort hat sie den Bulli für einen 3 Wochen Urlaub geliehen. Nein, sie ist keine Dänin, sie kommt ursprünglich aus Bonn. Ihren Partner hat sie in Brüssel kennengelernt, beide waren bei der EU beschäftigt. Als sich die Kinder anmelden, heiraten sie. Sie gehen nach Kopenhagen, ihr Mann ist Däne. Drei Kinder haben sie gemeinsam, verheiratet sind sie nicht mehr. Aber ziemlich beste Freunde, sie wohnen nur 3 Kilometer voneinander entfernt in der dänischen Hauptstadt. Ich fahre mit meiner Frau im August mit dem Rad von Berlin nach Kopenhagen. „Dann müsst ihr unbedingt vorbeikommen.“ Schnell sind die Adressen ausgetauscht und die Mahler meints gebucht. Eine europäische Geschichte im kleinen Holland. Endlich kann ich mit der EU was anfangen, sie hat ein Gesicht bekommen. Grüß Euch über die Wellen und das Netz, Melanie und Felix. Wir sehen uns im August in Kopenhagen.