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US-Wahl 2: Dear Mr. Präsident.

31.10.2024

Ich habe zwei Stunden damit verbracht zu überlegen, was man Sinnvolles zum US-Wahlkampf sagen könnte. Alles, was ich recherchiert habe, war so stumpfsinnig, dass ich es niemandem zumuten kann. Haitianische Migranten essen die Haustiere der amerikanischen Bürger. Kamela Harris ist eine kinderlose Katzenfrau – das ist ein Niveau, auf das man nicht einmal als Kommentator herabsinken mag. In meiner Not fiel mir ein Song ein. Dear Mr. President von Pink, der 2006 veröffentlicht wurde. Der Text ist ein offener Brief an den damaligen US-Präsidenten George W. Bush. Ich denke, dieser Appell an die Menschlichkeit und Empathie ist an Georg W. Bush ebenso vorübergegangen wie er an Donald Trump vorbeigehen würde, wenn man ihn auf den republikanischen Kandidaten umschreiben würde. Und doch: er ist hörenswert. Ein verzweifelter Hilferuf an den mächtigsten Mann der Welt, er möge sich endlich seiner Verantwortung bewusst werden.

Hook: Dear Mr. President

Sehr geehrter Herr Präsident Komm,
mach einen Spaziergang mit mir

Ich würde dir gerne ein paar Fragen stellen

Was fühlst du, wenn du all die Obdachlosen auf der Straße siehst?
Für wen betest du nachts, bevor du schlafen gehst?

Wie schläfst du, während der Rest von uns weint?
Wie träumst du, wenn eine Mutter keine Chance hat, sich zu verabschieden?

Sehr geehrter Herr Präsident
Warst du ein einsamer Junge?
Bist du ein einsamer Junge?

Was für ein Vater würde seiner eigenen Tochter die Rechte nehmen?
Was für ein Vater würde seine eigene Tochter hassen, wenn sie lesbisch wäre?

Wie schläfst du nachts?
Wie kannst du mit hoch erhobenem Kopf gehen?

Sehr geehrter Herr Präsident,
du würdest nie mit mir einen Spaziergang machen, stimmt's?