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Kirchen sollen sich raushalten aus der Politik.

24.04.2025

Julia Klöckner, CDU und Bundestagspräsidentin, fordert von den Kirchen politische Enthaltsamkeit. Sie sollen sich um Leben und Tod kümmern. Für Debatten um Tempo 130 zahle sie keine Kirchensteuer.

Die fortschreitende Säkularisierung hat auch politische Organisationen erfasst, die das Chris-tentum immerhin noch im Namen führen. Inzwischen geht die Mehrheit der Unions-Anhänger laut einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung nur noch selten oder gar nie zur Kirche.

Margot Käßmann, ehemals Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und er-folgreiche Buchautorin, widerspricht Julia Klöckner vehement. Politische Enthaltsamkeit der Kirchen stünde im Widerspruch zur Verkündung Jesu“. Denn dort fände man ein Nein zur Gewalt, zu rücksichtsloser Geschäftemacherei oder zur Zerstörung dessen, was die Christen Schöpfung nennen. Für den früheren CDU-Generalsekretär Heiner Geißler, allemal wortmächtiger und feinsinniger als Klöckner, war klar, „dass das Evangelium eine politische Dimension hat.“

Die Bundestagspräsidentin wäre mithin gut beraten sorgfältiger zu bedenken, was sie in Inter-views kundtut. Die Kirchen wiederum sollten sich nicht so aufführen, als hätten sie eine alter-nativlose Moral für sich gepachtet. Vor ihren Kanzeln versammeln sich keine Mehrheiten mehr. Auch wer ein wohlbegründetes Anliegen vorzubringen hat, könne sich ein Beispiel neh-men an einer Tugend des verstorbenen Papstes: Demut.