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  • Mahler Meint
  • Kommentar

Kein Öl ins Feuer gießen. Hört auf, vom ‚Wutwinter‘ zu reden.

06.09.2022

Eigentlich möchte ich das Wort nicht in den Mund nehmen, alles in mir sträubt sich dagegen: ‚Wutwinter‘. Den beschwören ja vor allem die Rechten herauf und die Linke ebenfalls, obwohl sie immer wieder beteuert, sich mit den Rechten nicht gemein machen zu lassen. Aber das Herbeireden von ‚heißem Herbst‘ und Wutwinter läuft darauf hinaus. Noch bevor jetzt das 65 Milliarden € schwere Entlastungspaket auf den Weg gebracht wurde – übrigens in einem Verhandlungsmarathon über 22 Stunden – wurden schon düstere Bilder gezeichnet und die Menschen regelrecht aufgehetzt. Übrigens hilft das Regime Putin dabei kräftig mit: Mit der „gezielten Verbreitung von Falschinformationen“ soll die Angst vor einer angeblichen Energie- oder Lebensmittelknappheit in Deutschland geschürt werden, sagte schon im August der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz Thomas Haldenwang. Natürlich sind wir in einer extrem schwierigen Situation, eine Polykrise, denn Corona steckt uns allen und der Wirtschaft ja noch in den Knochen, die Klimakrise zeigt sich nun fühlbar und der Angriffskrieg auf die Ukraine gefährdet ganz Europa in vielfacher Hinsicht. Doch es liegt jetzt ein drittes Entlastungspaket vor, u.a. für Studentinnen und Studenten, Rentnerinnen und Rentner und einer Strompreisbremse für alle. Klar, wird es immer Gruppen geben, die davon nicht profitieren und welche, die das gar nicht bräuchten, sondern im Gegenteil dazu beitragen könnten, dass der Staat finanziell entlastet wird. Wir zuhause heizen und kochen übrigens mit Gas, ebenso beziehen wir Warmwasser darüber – und schon jetzt ist das irre teuer geworden. Wird auch noch mehr werden. Wir sparen also und gehen bewusster mit der Energie um. So machen es die meisten Menschen, einen Wutwinter braucht es dafür nicht.