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  • Mahler Meint
  • Kommentar

Ich bleibe dran. Der Umwelt zuliebe.

29.08.2022

Kaum aus dem Urlaub zurück, entdeckte ich etwas Neues, etwas ganz Kleines: der Deckel der Milchpackung bleibt dran. Das sagt er mir auch: ‚Der Umwelt zuliebe. Ich bleibe dran.‘ steht da. Natürlich kann man ihn aufschrauben, um Milch einzugießen, aber er bleibt fest an der Packung. Was will man damit verhindern? Dass ich den Deckel am Ende aus dem Fenster schmeiße? Milch genießt man doch hauptsächlich zuhause und die Packung kommt in den Verpackungsmüll, obwohl die Recycler sicher mit dem Verbundstoff zu kämpfen haben. Also würde dort doch aber auch der Deckel landen. Vielleicht ist es eine weitere, kleine harmlose Form von Greenwashing, das Wort ‚Umwelt‘ kommt einfach gut an. Ähnlich ist es mit den Milchdeckeln, auch von Hafermilch, die uns erklären, sie seien aus nachwachsenden Rohstoffen, Bio-Plastik sozusagen. Ein Experte der Deutschen Umwelthilfe hat uns kürzlich hier im Sender erklärt, dass dies unsinnig ist, unökologisch, ungesund und auch nicht kompostierbar, wie man denken würde. Er hatte dann noch gleich viele weitere Beispiele solcher Umwelt-Missverständnisse. Was tun? Ich weiß, ich sollte die Milch wohl lieber in der Flasche kaufen, aber wir wohnen im 4. Stock, ohne Fahrstuhl. Und warum gibt es eigentlich kein Pfand auf Weinflaschen? Fragen über Fragen, aber Hauptsache der kleine Deckel an der Milch bleibt dran. Der Umwelt zuliebe.