Himmel.
Wenn ich einst in den Himmel komme, dann wird das kein Umzug aufs Altenteil, sondern ein Nach-Hause-Kommen. Denn der Himmel ist der Code-Name Gottes und kein Ort, wo es Paradiescreme gibt. Schwerelos, erlöst und angekommen werde ich sein – weil ich Gottes Aussicht teilen darf. Die Dinge sehen anders aus. Kleiner, aber übersichtlicher. Weiter weg, aber geordneter. Gelassener, grenzenloser. Ich werde lernen, wie das geht: sich über die Menschen freuen, sich über sie ärgern, aber nicht an ihnen verzweifeln. Und an sie glauben. Ich werde mich an Gottes sanftem Blick wärmen und den Eisverkäufer, meine Exfrau und meine grobe Nachbarin mit anderen Augen sehen. Meine ärgsten Feinde, all die Bösewichter der Ge-schichte, sind auch da, schließlich ist das ganze keine Talentshow. Der Eintritt: macht frei.
Oft träume ich, Gott
In der Hauptrolle
Und dann ein dickes Happy End
Sei bei mir, wenn ich gehe
Sei mit mir, wenn ich komme
Ich will vom Heute
Wie vom Morgen reden.
Amen
Aus „Brot und Liebe“ von der Edition Chrismon