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  • Mahler Meint
  • Kommentar

Hate-Watching.

25.10.2024

Keiner geht zu McDonalds und trotzdem ist der Laden voll. Keiner schaut das Dschungelcamp und doch stimmen die Einschaltquoten. Was ist das für ein Phänomen, dass Menschen Fast Food essen, das sie öffentlich verachten und TV-Sendungen schauen, die sie verabscheuen? Fürs TV nennen das Experten inzwischen „Hate-Watching“.

Warum nur?

Grund 1: Viele Menschen schauen sich ganz gezielt Sendungen an, über die sie sich ärgern – und sei es nur, um in den sozialen Medien lustvoll darüber zu lästern.

Zweitens: Neuro-Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Hass glücklich machen kann. Es können die Glückshormone Oxytocin oder Serotonin ausgeschüttet werden.

Grund Nummer 3: Der Konsum dieser Art von Trash TV befriedigt den Wunsch, sich von and-ren abzuheben. Man spricht da von der Theorie des abwärts gerichteten sozialen Vergleichs. Wenn man auf andere herabschauen kann, stärkt das das Selbstwertgefühl.

Und 4.: Die Freude am Gemeinschaftsgefühl. Wenn beim Hate-Watching viele Menschen et-was anschauen, um sich online oder im Gespräch darüber lustig zu machen, wirkt das verbindend.

Fazit: Die Zuschauenden hassen nicht die Sendung, sondern die Tatsache, dass sie oder er das Format klammheimlich mag.

Der Psychologe Marc Travers aus Colorado warnt davor, das Hate-Watching zu übertreiben. Wer sich zu intensiv negativen Emotionen hingebe, laufe Gefahr, auch im echten Leben zyni-scher und pessimistischer zu werden.

Viel Spaß bei der Selbstreflektion.