Glauben kommt von Glaubwürdig.
Nein, ich möchte nicht mehr auf das unselige Rumgeeiere des Kardinals Wölki in Sachen Miss-brauch in der katholischen Kirche eingehen. Ich möchte auch nicht noch einmal erwähnen, dass Priester und katholische Laien auch nur Menschen sind und keine Heiligen. Sie haben Schwächen und sind weder unfehlbar noch vollkommen. Zu der Aufdeckung des Missbrauchs-Skandals kommt auch noch die Weigerung des katholischen Trägers Caritas, auf einen flächen-deckenden Tarifvertrag für Pflegende in ihren Einrichtungen einzugehen.
Jetzt muss einfach Schluss sein mit Sonderrechten für Kirchen. Missbrauch ist ein Fall für den Staatsanwalt. Tarifverträge werden von Gewerkschaften mit den Arbeitgebern verhandelt – egal, aus welchem Gesangbuch diese Arbeitgeber singen. Die Kirchengerichtsbarkeit gehört abgeschafft. Es wäre ein gutes Zeichen, wenn die Kirchen dies freiwillig tun und sich damit unter geltendes Recht stellen würden. Zur Demut würde es auch gehören, die Unfehlbarkeit und die moralische Überlegenheit aufzugeben und sich dazu zu bekennen, dass auch kirchli-che Würdenträger Menschen sind, die Schuld auf sich laden und der Vergebung bedürfen. Zur Vergebung führt nur ein Weg: Schuldbekenntnis und Buße. Die Konsequenzen des Fehlverhal-tens auch strafrechtlich auf sich nehmen. Vielleicht könnte eine solche Geste die Glaubwür-digkeit der Kirche wieder auf den Weg bringen.