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  • Mahler Meint
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Gastronomie – eine Branche kämpft ums Überleben.

19.01.2024

Ich kenne den sympathischen Wirt mit den roten Hosenträgern schon lange. Angefangen hat er in der Studentenkneipe „Maulwurf“ in Stuttgart Vaihingen 1980. Und dann griff er nach den Sternen. Autodidaktisch erkochte er sich den ersten im Hirschen in Fellbach. 2004 hatte er genug vom Michelin-Stress. Er machte das „Augustenstüble“ auf, ein französisches Bistro mit wenigen Tischen, einfacher, aber unglaublich guter französischer Küche und einer guten Weinauswahl.

Vor Jahren frage ich Obi, wie alle den Wirt nennen, warum er das macht. Weg vom Stern, hin zu den Leuten, wie damals im Maulwurf. „Da kann ich mit meinen Gästen nach dem Essen am Stammtisch auch mal einen Skat kloppen“, sagt Obi und lacht.

Obi wird 70. Ans Aufhören denkt er nicht, kann er nicht denken. „In der Corona-Zeit habe ich Schulden gemacht. Jetzt fordern Land und Bund die Corona-Hilfen zurück“.

Die Lebensmittel sind 25% teurer geworden. Und jetzt geht die Mehrwertsteuer auch noch hoch. „Wenn ich alles an die Gäste weitergebe, bleiben die weg".

Trotzdem macht er weiter. Die nächsten 20 Jahre werden hart, sagt Oberkamm, Wirt und Koch aus Leidenschaft.

Ich frage mich, warum die Politik diese hart arbeitenden Menschen, die wirklich aus Liebe zu ihren Gästen, denen sie einen schönen Abend servieren wollen, die Existenz raubt. Viele Gastwirte haben schon aufgegeben. Weitere werden folgen. Wir dürfen das nicht zulassen. Nach dem Bauernprotest und dem Zugführerstreik jetzt ein Streik der Köche und Wirte – am besten in der Bundestags- und den Landtagskantinen.