Familie Meyer bekommt einen Stolperstein. Erinnerung Stein für Stein lebendig halten.
Gestern war ich zum ersten Mal dabei, als neue Stolpersteine verlegt wurde – bei mir um die Ecke in der Schönhauser Str. Sie erinnern nun an Irmgard Meyer, Gerda M. Meyer und deren damaligen Verlobten Werner Rabinowicz – eine jüdische Familie, die dort wohnte und von den Nazis verfolgt wurde. Nur Gerda überlebte den Terror.
Gerade erst vor ein paar Tagen erschreckte die Meldung, dass in Zeitz ausgerechnet rund um den 7. Oktober sämtliche Stolpersteine herausgerissen und gestohlen wurden. Das geht ja nicht eben einfach, jemand muss sie mit viel Anstrengung aus dem Boden gegraben haben. Unerträglich ist das, denn die Idee, vor vielen Jahren vom Künstler Gunter Demnig erdacht, kleine Messingtafeln vor Häusern zu verlegen, um an das Schicksal der Menschen zu erinnern, die im Nationalsozialismus verfolgt oder ermordet wurden, war und ist grandios.
1992 fing es an, inzwischen gibt es sie in mehr als 1200 Kommunen Deutschlands und in ganz Europa. Und ja, man bleibt oft stehen, liest die Namen und Geburtsdaten der Menschen, die dort ihren letzten frei gewählten Wohnort hatten, wie es heißt. Und auch in welches Lager sie verschleppt wurden, wann sie starben, wenn es bekannt ist. Mal kurz innehalten, zu den Fenstern hochgucken, hier haben sie gewohnt, ein normales Leben geführt.
Wer die Initiative unterstützen will, kann übrigens die Patenschaft für einen Stolperstein übernehmen, das kostet 120,-€. Mehr dazu und alle Infos finden Sie auf www.stolpersteine.eu