00:00
01:50
  • Mahler Meint
  • Kommentar

Eines Geistes trotz unterschiedlicher Meinung.

03.08.2022

Er ist einer der letzten Mohikaner in der Politikerkaste, die ihrem in den 70 und 80iger Jahren erworbenen Pazifismus treu geblieben sind. Blauäugig ist Winfried Hermann dennoch nicht. Eher nachdenklich. Der grüne Verkehrsminister Baden-Württembergs ist in vielerlei Hinsicht mit mir verwandt: Schwabe, friedensbewegt, grün und keinesfalls bereit, sich durch verfehlte Friedenspolitik von seinen Überzeugungen abbringen zu lassen.

Mit seinem Chef, dem MP Winfried Kretschmann verbindet ihn nicht nur der Vorname und die gemeinsame Herkunft aus dem Schwabenland und dem Lehrerberuf. Sondern auch die grüne Idee. Anders als der Landesvater hat er aus seiner grünen DNA den Pazifismus durch Realpolitik nicht rausschneiden lassen. Winfried und Winfried sind eines Geistes – auch wenn sie in manchen Fragen anderer Meinung sind. Kretschmann ist katholisch und befürwortet Waffenlieferungen an die Ukraine, Hermann ist Mitglied bei den Naturfreunden und lehnt noch mehr Waffen für die Verlängerung des Ukraine-Konflikts ab. Stattdessen wünscht er sich mehr wirtschaftlichen Druck auf Russland und verstärkte diplomatische Bemühungen der UN. Denn solange China und Indien und auch die Türkei nicht mitziehen bei einem Totalboykott wird Putin mit seiner Militärmacht den Krieg ins Unendliche ziehen.

Wir können nicht mehr halbherzig Russland durch weitere Abnahme von Gas wirtschaftlich stärken und andererseits Waffen für die Verlängerung des Konflikts in die Ukraine liefern.

„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ ist keine Lösung. Wir haben in der Vergan-genheit alle Warnungen zum Thema Abhängigkeit von russischem Gas in den Wind geschla-gen. Jetzt ist für uns ein Winter frieren angesagt und ein vorübergehender Wirtschaftsein-bruch. Durch die stetige Wachstumsdoktrin haben wir den Globus ohnehin mehr zerstört als es Putin mit seinen Panzern und Raketen je tun könnte.