Ein Stück vom Segensband.
70 Menschen stehen im Kreis. Ein gelbes Band wird durch die Reihen gereicht. 25 Meter lang. In roter Schrift die Losung des Jahres 2023: Du bist ein Gott, der mich sieht. Die Pfarrerin spricht den Segen. Mit der Schneiderschere wird das Band in kleine Stücke geschnitten. Alle dürfen sich ein 25 cm langes Stück mit nach Hause nehmen. Wenn ich auf meinen Bildschirm schaue, strahlt es mich an. Gott sieht mich, dessen bin ich mir sicher. Vor allem auch nach diesem ökumenischen Jahresbegrüßungsgottesdienst, den wir Evangelisch-freikirchliche Baptistenkirche alljährlich mit unseren evangelischen und katholischen Nachbarkirchen feiern.
Für den Fürbitte-Teil haben wir alle unsere Anliegen auf Zettel geschrieben. Sie wurde alle verlesen, mit der notwendigen Diskretion natürlich. Wir haben uns gewünscht, dass Gott seinen Blick auf die Nöte dieser Welt und unserer kleinen Welt richtet. Die Ukraine kam natürlich häufig vor, aber auch Äthiopien und Enkel und Familien. Nachbarn, Freundinnen und Freunde.
Sie alle sollen gesehen werden wie Hagar, die Sklavin, die ohne zu fragen zur Leihmutter ge-macht und dann gedemütigt wurde. Wie Zachäus, der verhasste Zolleintreiber, der auf den Baum klettern musste, um gesehen zu werden. Die Predigt hielt Corinna, das heißt das kleine Mädchen. Unsere Gemeindeleiterin, klein von Wuchs und deshalb auch ein Mensch, der manchmal übersehen wird.
Die Gewissheit ist gewachsen: Gott übersieht keine und keinen. Und wir dürfen mit seinen Augen Menschen wahrnehmen, die dringend Ansehen und Hilfe brauchen. Du bist ein Gott, der mich sieht. Danke!